Mittwoch, 29. April 2015

Review "Lachsfischen im Jemen"

Filme und Serien 
Lachsfischen im Jemen

Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: 108 min
Budget: 14,5 Mill. $
Einnahmen: 34,6 Mill. $
Original Titel: Salmon Fishing in the Yemen
Regie: Lasse Hallström
Score: Dario Marianelli
 Genre: Comedy/Drama/Romanze
FSK: 6
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Der Trailer:



Dr. Alfred Jones (leider nicht verwandt oder verschwägert mit DEM Jones), eine internationale Größe in Sachen Lachs- und Forellenzucht, wird von einer gewissen Harriet Chetwode-Talbot mit einem absurd klingenden Angebot konfrontiert: Ihr Auftraggeber, ein Scheich und passionierter Fliegenfischer aus dem Jemen, möchte zum Wohl seines Heimatlandes Lachse im Wüstenstaat ansiedeln. Hierbei soll ihn der britische Wissenschaftler unterstützen - Kosten spielen keine Rolle. Doch es gibt reichlich Hürden zu nehmen und als wäre alles nicht schon kompliziert genug, kommt dem schüchternen Fischereiexperten auch noch die Liebe in die Quere. [von der Blu-Ray Beschreibung entnommen]

Hätte, hätte Fahradkette! Lachsfischen im Jemen ist keine schlaue Idee ... und erst recht auch kein guter Film!

Cinema schrieb "Eine der schönsten Liebesgeschichten der letzten Zeit"; Bild schrieb "Hinreißende Komödie", CsW meint: "Der größte Dünpfiff seit dem letzten Abendmahl!" Und warum sich selbst Rosamunde Pilcher bei diesem Schundwerk in ihrem zukünftigen Grabe umdrehen würde, erfahrt ihr hier:

Heilige Makrele, ich hab in meinem Leben schon viele verhunzte Filme gesehen! Obwohl ich tief in mir ein echter Liebhaber von Trashfilmen à la Schlefaz bin und sogar drüsendrückenden Schnulzfilmen eine gewisse Freude abdrücken kann, ist Lachsfischen im Jemen ein cineastischer Supergau, wie er mir schon seit langen nicht mehr untergekommen ist.

Veni Vidi Vici! Wo ein Fisch - da mein Wille!
Dabei wäre die Grundprämisse auf die der Film eigentlich beruht eine hervorragende Steilvorlage für eine deftig-sarkastische Politik-Satire: Der Roman Salomen Fishing in the Yemen von Paul Torday befasst sich nämlich mit den unglaublichen Irrungen und Wirrungen der britischen Politik. Und im Grunde ist es dabei doch überall das selbe, ich sag nur mal: Der Ausstieg, aus dem Ausstieg, aus dem Ausstieg aus der Atomenergie à la Dr. Merkel! ;-) Es geht also um dieses typische Fähnchen im Wind, Hauptsache dem Bürger Honig ums Maul schmieren um das dumme Stimmvieh am Ende doch noch an die Urnen zu locken!


Und um diese politische Prämisse sollte es im Grunde auch bei der filmischen Umsetzung von Lachsfischen im Jemen gehen - denn so irsinnig und wahnsinnig der Titel sich auch anhört, nämlich Lachse aus den wohlig-temperierten Becken britischer Flüße in die staubtrockenen Deltas des Jemen umzusiedeln, nur um damit am Ende einem lokalen Scheich frontal in den Hintern zu kriechen und um damit zugleich vom unpopulären Afghanistan Krieg abzulenken, die politische Alltagsrealität ist oft noch viel irrsinniger unterwegs!


# dressgate
Aber anstatt die genialen politischen Grundgedanken des Werks logisch in Wort und Bild umzusetzen, (und das obwohl mit einer fabelhaft agierenden Kristin Scott Thomas eine Sarah Palin Verschnitt par excellence im filmischen Repertoir aufgefahren wird, die einem vor satirischer Freude regelrecht das Wasser im Munde zusammen laufen lässt), wird die politisch-sarkastische Grundidee in fortschreitender Lauftzeit des Films in immer kleiner werdende Sushihäppchen eingestreut. Regisseur Lasse Hallström, bekannt aus Filmen wie "Wir Kinder aus Bullerbü", "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" oder "Gottes Werk & Teufels Beitrag" vergibt komplett die Chance einen britischen Politikthriller à la House of Cards zu drehen und lenkt stattdessen - und mir vollkommen unbegreiflich - die Handlung in die wohl schlechste & unromantischste Lovestory aller Zeiten über!!!
Nun könnte man schon noch irgendwie aus der Rahmenhandlung eine nette filmische Romanze entwickeln, jedoch nicht mit zwei Schauspielern, die in etwa soviel Charisma ausstrahlen, wie zwei leblose Säcke Kartoffeln ... wobei die wenigsten noch echte Triebe entwickeln! Es ist einfach unerträglich diesen beiden lebendig geworden Trauerklösen bei ihren hilflosen Baltzritualen zu folgen, geschweige denn für sie auch nur einen Hauch an sympathischen Gefühle zu entwickeln. Emily Blunt ist die Typ Frau bei der man(n) im ersten Moment denkt. "WOW, nicht von schlechten Eltern" ... nur um im nächsten Moment erschreckt in ihre leblosen Augen zu blicken. Die Frau könnte man mir nackt auf den Bauch schnallen, da würde nix, aber sowas von gar nix passieren! Und Ewan McGregor bringt in etwa soviel schauspielerische Lebensfreude rüber, wie ein Bernhardiner Augenringe besitzt. Und der ist noch wenigstens niedlich - oder bringt Schnapps vorbei! Die beiden Schauspieler sind einfach der pure Antichrist romantischer Gefühle!

Soviel erotische Ausstrahlung wie zwei Versicherungsvetreter!


Und dann diese Dialogzeilen - Mein Gott, diese Dialoge! Die Textzeilen in diesem Film hören sich so gekünstelt und so unfassbar dumm und gestellt an - man könnte glatt denken man lese einen 99 cent Groschenroman, für den sich selbst Rosamunde Pilcher schämen würde ihn geschrieben zu haben! Und es kommt in dem ganzen beschissenen Drecksfilm nicht ein Hauch britisches Feeling rüber! Das einzig britische sind die beiden Namen der Protagonisten, die sie zudem in jedem zweiten Satz besonders tonal betonen: "Mr. Jones!" "Ja, Miss Chetwode-Talbot?" ... Bei Miss Marpel war das ja noch kultig-schrullig, hier ist das einfach nur noch unfassbar nervig und peinlich!

Henriette schüttet Dr. Jones ihr Herz aus!
Die "Romanze" verläuft dann im übrigen etwa so ab: Erst fand Dr. Jones die Idee mit den Lachsen im Jemen richtig doof - dann überredet ihn die Powerfrau Talbot doch teilzunehmen - plötzlich wird aber ihr Freund, den sie erst seit zwei Wochen kannte, in Afghanistan als vermisst gemeldet und Dr. Jones ist auf einmal die treibende Kraft während sie wie ein nasser Sack in der Gegend rumschauspielert! Dann taucht auf einmal der Freund doch wieder auf (als einziger Überlebender der ganzen Komapanie, aber ohne auch nur einen einzigen mutherfucking Kratzer abbekommen zu haben, (der im übrigen auch noch so ausschaut, als wäre er direkt aus der Twilight-Saga entsprungen)). Dann finden die beiden am Ende doch noch irgendwie zueinandern, treu dem Motto, naja wir haben uns halt irgendwie lieb. Ich könnte Sushi kotzen!


Achja, NATÜRLICH muss es dann noch die typischen klischeebehaften Araber geben, die in ihrer Kindheit anscheinend sehr viel Zeit mit "Kopf-frontal-auf-den-Boden-klatschen" verbracht haben! Die fluten nämlich, einfach so mal nebenbei, das ganze Flussdelta wo sich unsere Protagonisten gerade aufhalten ... und was soll ich Euch sagen - die Lachsfische gehen natürlich alle drauf und verenden, unsere Protagonisten hingegen schwimmen frohen Mutes ans Land, schütteln sich kurz ihre nassen Klamotten und machen sich ein gemütliches Lagerfeuer an. Nicht eine Schramme, nicht eine verfickte Schramme - ein Hohn für jedes echte Tsunamiopfer!

Dr. Jones alleine am Wegesrand!
Während also die Schauspieler die ganze Zeit so agieren, als hätten sie den sprichwörtlichen Stock im Arsch und einem unfassbar schlecht geschriebenem Drehbuch, ist auch noch die komplette Inszenierung absolut dilettantisch umgesetzt worden! Was hätte man aus den beeindruckenden Naturlandschaften Schottlands und des Jemen alles zeigen können. Aber außer ein, zwei uninspirierten Hubschrauberflügen ist im Film davon nichts zu sehen. Der einzige (!) kulturelle Unterschied der uns im Jemen näher gebracht wird ... und jetzt kommts .. ist, dass die Einheimischen am Sonntag gerne beten, wärend die Briten da nur einkaufen gehen würden. *kopf-klatsch* Und DAS kurz nachem Dr. Jones in einer Kirche ein Konzert gegeben hat. *facepalm*

Und als wäre das alles noch nicht dilettantisch genug: An einigen Stellen sind am oberen und unteren Bildrand die Bildausschnitte komplett verschwommen, der Flug in den Jemen wird mittels einer Einblendung aus Google Maps visualisiert und das eigentliche Leitthema des Films ist "Glauben!" - nicht wissenschaftliche Fakten, sondern der Glauben daran, dass am Ende alles Gut wird. Schade dass dies nicht für den Film gilt!

Der Höhepunkt des Films - die Springflut - fordert das volle schauspielerische Talent der Darsteller!


Fazit: 
Lachsfischen im Jemen macht so ziemlich alles falsch, was man nur falsch machen kann! Aus einer bissigen Politiksatire, einen Romanzenstreifen mit unsympathischen, hölzernen Darstellern. Aus visuell interessanten Drehorten, inspirationslose Kamerafahrten. Aus kulturellen Unterschieden - klischeehafte Darstellungen! Selten tat mir ein Film so weh, weil soviel Potential auf der Strecke geblieben ist, mit einem Drehbuch, einer Inszenierung und einer dramaturgischen Handlung die das Wort Film nicht verdient haben! Realismus? Fehl am Platz? Satire? Fehl am Platz? Romantik? Finger im Po, Mexiko! Einzig Kristin Scott Thomas rettet den Film mit ihrer brillianten schauspielerischen Darstellung vor dem totalen Untergang. Mit ihr blitzt immer wieder kurz auf wie fucking genial der Film hätte werden können - Epic Fail!

Und ich mach mir jetzt erstmal lecker Blechkartoffeln!



Gesamtwertung:
[und damit die bisher schlechteste Gesamtwertung die je ein Film erreicht hat!]



Einzelwertungen:

Corny: 3,5/10
s.o. 

Eva: 4,5/10
"Irgendwie ist die Botschaft bei mir nicht angekommen. Story war extrem konstruiert und die Dialoge teils wirklich unzumutbar."




Dienstag, 28. April 2015

Better than yesterday - Homeworld Remastered!

Body-Counter + Games, Kuriose Aktionen

The Legend is back!


Homeworld war eins der besten - ach was sag ich - es war DAS BESTE 3D-Weltraumstragiespiel, welches ich jemals gespielt habe! Und es ist eine echte Freude, dass nun sowohl Homeworld I als auch II in einer günstigen Remastered Edition - komplett digital überarbeitet in HD - für die heutige Jugend wieder auf den Markt gebracht wird. Homeworld war damals leider nur ein bescheidener Erfolg gegönnt - aber manche guten Ideen brauchen halt ihre Zeit bis man ihre wahre Güte erkennt! :-) 

Montag, 27. April 2015

Pizza Express was yesterday ...

Filme und Serien, Fun Stuff

... say hello to Johnny Express!



Sonntag, 26. April 2015

Eilmeldung: The Expendables 2 - erst am 27.04. !!!

Filme und Serien

The Expendables 2 erst am 27.04. - 21 Uhr!

... anstatt wie bisher geplant am 24.04. - 20 Uhr  
(da ich gerade im wahrsten Sinne des Wortes "flach" liege :-(
Alle weiteren Termine für die kommenden Filmabende sind wie gewohnt hier aufgelistet!

Bis zum 26.04. 

Lg
Corny


Update:
Da ich ne ziemlich besch... Nacht hatte - findet "The Expendables 2" erst am 
Mo, den 27.04. statt.

Danke für Euer Verständnis!

LG
Corny

Samstag, 25. April 2015

Review "Ziemlich beste Freunde"

Filme und Serien 
Ziemlich beste Freunde
Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: 112 min
Budget: 13 Mill. $
Einnahmen: 427 Mill. $
Original Titel: Intouchables
Regie: Oliver Nakache; Éric Toledano
Score: Ludovico Einaudi
 Genre: Biographie/Comedy/Drama
FSK: 6
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Der Trailer:



Philippe führt das perfekte Leben: Er ist reich, adelig, gebildet und hat eine Heerschar von Hausangestellten - aber ohne Hilfe geht nichts! Philippe ist nach einem Unfall vom Hals an abwärts gelähmt. Eines Tages taucht Driss, ein junger Mann der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, in Philippes geordnetem Leben auf. Driss will eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine Arbeitslosenunterstützung und auf den ersten Blick eignet sich das charmante Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den Job als Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe neugierig. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und Earth, Wind & Fire, Poesie sowie derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich zusammen? Und warum benutzt Philippe eigentlich nie den großartigen Maserati, der abgedeckt auf dem Innenhof steht? Es ist der Beginn einer verrückten und wunderbaren Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird... [von der Blu-Ray Beschreibung entnommen]

Die volle Ladung "Ziemlich beste Freunde": Blu-Ray, DVD & Digital Fassung des Films; Soundtrack-CD, Hörbuch-CD; doppelseitiges Poster; 6 Postkarten; 24-seitiges Booklet; Bonus Blu-Ray & DVD; original Doku auf DVD


Ziemlich beste Freunde - oder "Die Unberührbaren", wie der Film im franz. Original heißt - ist einer dieser ganz seltenen und faszinierenden Kinophänomene: Als Underdog gestartet, von Woche zu Woche immer erfolgreicher, bis er am Ende in Frankreich über 19 (!) Millionen und in Deutschland über 9 Millionen Zuschauer begeistern konnte - was ihn nicht nur in diesen beiden Ländern zum erfolgreichsten Kinofilm des Jahres  machte, sondern zugleich auch zum erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Kinofilm aller Zeiten - weltweit! Neben dieser märchenhaften Erfolgsgeschichte überschlugen sich zudem die Feuilletons sowie Kinokritiker voller Begeisterung und er zählt mit seiner imdb Wertung von sagenhaften 8,6 zu den Top 40 der besten Filme aller Zeiten! Doch ist "Ziemlich beste Freunde" wirklich so gut wie alle behaupten - oder ist er am Ende nur ein mit heißer Marketingluft gefüllter Hypeballon?

ER IST SO GUT!!!
Und damit könnte ich auch aufhören über "Ziemlich beste Freunde" zu schreiben - denn was könnte ich noch zu diesem wundervoll-atemberaubend-liebenswürdig-lebensbejahenden Film noch beitragen? "Ziemlich beste Freunde" ist absolut zu Recht ein solch großer medialer & finanzieller Erfolg und es ist eine echte cineastische Freude diesen Film mit guten Freunden zu erleben - wieder und wieder und wieder.


Hinter der anrührenden Geschichte zwischen zwei typischen Aussenseitern in unserer Gesellschaft, einem reichen, aber von Halse ab querschnittsgelähmten Adeligen und einem dunkelhäutigen Kleinkriminellen aus den Vororten von Paris, entwickelt sich trotz all ihrer Unterschiede eine echte, zu tiefst verwurzelte Freundschaft. Dabei werden in dieser flott erzählten Komödie viele kleine, anrührende, erzählerische Nuancen über das Wunder Leben, Freundschaft, Liebe, Toleranz, Aufopferung, Hilfsbereitschaft und dem stetem Humor nicht alles so schrecklich ernst zu nehmen, sondern einfach das Leben so zu Leben wie es ist - mit all seinen fantastischen Facetten und Farben die man in dem tristen Alltagseinerlei viel zu oft und zu gerne übersieht dem Zuschauer offenbart!

Der Film schafft dabei nicht nur eine wundervolle Geschichte zu erzählen, nein, er schafft zugleich das kleine Wunder, dass jede einzelne Pointe, jeder Witz und jede Andeutung perfekt sitzt und man schlichtweg nicht mehr aus dem Lachen herauskommt! Und das ist neben dem hervorragendem Script auch den beiden fantastisch agierenden Schauspielern zu verdanken, allen voran dem charmanten Kleinkriminellen Driss, dargestellt von Omar Sy, der ein Facettenreichtum an Mimik und schauspielerischen Nuancen offenbart, dass es jedem Filmliebhaber eine wahre Freude ist im bei seinem Schauspiel zuzusehen. Ganz abgesehen von den locker-witzigen Sprüchen die ihm die Macher des Films in sein Mundwerk gezaubert haben! Im krassen Kontrast dazu steht der querschnitts-gelähmte Philippe, dargestellt von Fracois Cluzet, der nur durch seine Mimik seine Emotionen dem Zuschauer offenbaren kann - und tut! Und er macht dies in so einem fantastisch-atemberaubendrm Schauspiel, dass man ihm am liebsten die ganze Zeit umarmen möchte. Diese Schauspieler sind DIE perfekte Besetzung für diesen Film - besser gehts nicht!

Und diese fantastischen schauspielerischen Szenen werden von einem wundervollen, typisch französischen Soundtrack akustisch par excellence untermalt, der mal wieder zeigt, warum ich Frankreich, seine Menschen und seine Kultur so tief verehre! Ich ertappte mich beim Genuss des Films mal wieder mit der Frage, warum schaffen wir in Deutschland nicht solche Kleinode der Filmkunst? Warum fabrizieren wir hier immer nur diese Hau-Drauf-Hammer-Humor Filme à la Bully Herbig, Didi Hallervorden oder Otto? (Vom amerikanischem Pippi-Kacka-Humor mal ganz zu schweigen!) Warum schaffen wir es einfach nicht, als Land der "Dichter und Denker" einen solch witzigen, aber zugleich auch anrührenden und nachdenklichen Film zu kreieren - der nicht an einzelnen Stellen anfängt es zu übertreiben, so wie es die in magentafarben eingehüllten Till Schweiger Herzschmerzfilme so gerne tun? Trotz der Schwere der gezeigten Thematik geht man am Ende mit einem leichten, fröhlichem Herzen aus dem Kinosaal - und zugleich fühlt man sich zu tiefst betroffen und innerlich berührt - was könnte es schöneres geben?

Doch wo Licht ist, ist leider auch immer Schatten! Im Gegensatz zu einer normalen Filmstruktur ist "Ziemlich beste Freunde" im Grunde "nur" eine Ansammlung an kurzen, gagreichen Sequenzen, die durch die Handlung zwar perfekt eingerahmt werden, jedoch fehlt mir als Zuschauer das große Ziel, dieses WOHIN will der Film mich eigentlich tragen? Man folgt der Handlung trotz seiner berührenden Emotionalität nur als außenstehender Betrachter, da man von Szene zu Szene an der Hand geführt wird, ohne zu wissen wohin der Film eigentlich mit einem gehen möchte. Es fehlt einfach diese typische Einleitung-Kennenlernen-Höhepunkt-Trennung-Wiederkehr-Happy-End Struktur, die einem zumindest einen groben Erzählfaden vorgeben würde. Ziemlich beste Freunde ähnelt in seiner Erzählstruktur eher einer gut gemachten Dokumentation, bei der man als stiller Betrachter von außen zuschaut. Wenn man sich auf diesen dokumentarischen Erzählstil einlässt, dann reißt einen der Fluss der Handlung aber regelrecht mit. Doch just in jenem Moment, an dem ich diese Erzählstruktur akzeptierte, macht der Film eine plötzliche Wende und schwenkt dann doch in die typische 08/15 Höhepunkt-Trennung-Wiederkehr Struktur ein!

Das war meiner Ansicht nach überhaupt nicht nötig - warum zeigt man nicht einfach weitere wundervoll durchdachte Episödchen in der Interaktion zwischen diesen beiden faszinierenden Persönlichkeiten? Klar diente der erzählerische Bruch der inhaltlichen Dramatik: Wir erleben dadurch den psychisch & körperlich nachvollziehbaren Verfall Phillipes der ohne die ehrliche Warmherzigkeit von Driss nicht mehr weiterleben kann - und parallel dazu erleben wir wie Driss seinen Weg in die Gesellschaft gefunden hat! Gerade er, als notorischer Arbeitsverweigerer und Zeitverschwender, arbeitet plötzlich für einen Paketdienst wo Pünktlichkeit alles ist. Während ich mich also am Anfang verwundert fragte, wohin dieser Film eigentlich mit mir gehen will, bis ich seine dokumentarische Erzählstruktur akzeptierte, schwenkte er dann auf einmal für mich vollkommen überraschend doch in die Hollywood-typische Erzählstruktur über und zerbrach damit die vorherige Linie. Das ist das einzige was ich an diesem wundervoll gemachten Film kritisieren kann - und das mindert in keinster Weise die Genialiät und die Aussagekraft die hinter diesem filmischen Meisterwerk steckt, aber es fühlt sich für mich irgendwie so an, als hätten die Filmemacher am Ende doch nicht den Mut gehabt mit den typischen Sehgewohnheiten zu brechen. Und das fand ich einfach etwas Schade!

Schlußendlich bleibt noch anzumerken, dass die deutsche Synchronfassung absolut perfekt umgesetzt wurde und das fantastische Gesamtbild dieses filmischen Meisterwerks mustergültig abrundet. Sowohl die Stimmlage der Synchronisatoren, als auch die deutsche Übersetzung der französischen Witze und Anpassung an eine stimmige Lippensynchronität spielt absolut in der ersten Liga. Chapeau an das Synchronstudio!

Fazit: 
Außenseiter haben es in unserer kapitalistisch geprägten Gesellschaft warhaftig nicht leicht! Umso schöner ist es einen Film zu erleben, in dem zwei Außenseiter, die sich nicht fremder sein könnten, sich auf eine einzigartige und faszinierende Art ergänzen und uns damit ein nachdenkliches Lächeln direkt in unser Herz schenken. Frankreich zeigt uns Krautfressern mal wieder, wie man eine gute Komödie richtig macht, die das Herz des Zuschauers erwärmt, seine Gehirnzellen anregt und in keinster Sekunde in irgendeinen Kitsch abgleitet! Ziemlich beste Freunde ist ein fantastisches cineastisches Meistwerk, den man immer und immer wieder sehen kann und sollte - am besten mit guten Freunden! 



Gesamtwertung:
[und damit die bisher höchste Gesamtwertung die je ein Film erreicht hat!]



Einzelwertungen:

Bodo: 9/10
"Ein hervoragender Film zum lachen und nachdenken!"

Corny: 9,5/10
s.o. 

Eva: 10/10
"vollgut"

Lisa: 10/10
"Perfektes Heimkino, grandioser Film - auch beim zweiten Gucken - lustig & wunderschön"






Quelle Bilder: cinema.de


Dokumentationen: À la vie, à la mort - Für immer und ewig (2003), Laufzeit: 51 min, zeigt die wahre Geschichte der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Philippe Pozzo di Borgo und Abdel Sellou und diente als Ausgangspunkt und Inspiration für den Film Ziemlich beste Freunde. Absolut sehenswert!

Ziemlich beste Freunde: Begegnungen (2011), Laufzeit: 47 min, entstand während den Dreharbeiten zum Kinofilm und fokusiert sich auf die faszinierende und einzigartige Freundschaft zwischen Philippe und Abdel. Es werden dabei vor allem ihre psychologischen und humanistischen Ideale aufgegriffen, sowie die Vorbereitung der Schauspieler auf ihre sehr schwierigen Rollen dargestellt, die hierfür im Kontext der Dreharbeiten Phillipe und Abdel besuchten. Eine Dokumentation, die dem aufmerksamen Betrachter des Kinofilms zwar keine neuen Aspekte offenbart, da sich die Erzählung zu sehr auf die psychologische Analyse in der Beziehung der beiden Freunde zueinander und in den Gedankengängen der Schauspieler verhakt. Einzig der tiefe Respekt und Bewunderung der Filmemacher gegenüber Philippe und Abdel findet hier nochmal im besonderen Anklang.

Die Dokumentation des ZDF: Ziemlich beste Freunde - Was im Leben wirklich zählt (2012), Laufzeit: 28 min, setzt nach dem unfassbar erfolgreichen Kinofilm ein und zeigt was aus den beiden Freunden von damals geworden ist und welchen Einfluß der Kinofilm auf Frankreich, Philippe und Abdel hat. Die Dokumentation ist eine nette Ergänzung zu À la vie, à la mort, fügt jedoch keine neuen Facetten zu der Geschichte hinzu, rundet diese aber ganz nett ab.

Das Hörbuch: "Das zweite Leben des Philippe Pozzo di Borgo" von Philippe Pozzo die Borgo, ist die beeindruckende Autobiographie über das Leben und den noch immer wachen und humorvollen Geist Philippes. Vorgelesen von dessen deutschen Synchronisator, wird in witzigen und zum schmunzel anregenden Anketoden seine Lebens-, Liebes- und Leidensgeschichte beginnend mit seiner behüteten Kindheit, über seine große Liebe, hin zu jenem unheilvollem Unfalltag, bis zu den kuriosen Erlebnissen mit Abdel und seinem aktuellem Leben in Marroko geschildert. Die Autobiographie durchlebt dabei einen stehten Wechsel zwischen humorvollen Annektoden und den dunkeln & schmerzhaften Tagen in den Leiden von Phillipe als Tetrapedia. Das Hörbuch vertieft dabei nicht nur die Geschichte rund um Phillipe, sondern vermittelt in beeindruckender aber zugleich auch in beänstigender Art und Weise die trostlose Realiät mit der sich ein Querschnittsgelähmter in seiner neuen Lebensrealität arrangieren muss und verheimlicht dabei nicht die erschütternden medizinischen Aspekte und Leiden in dessen Lebensalltag. Freud und Leid wechseln sich in schmerzhafter Schnelligkeit ab, so dass das Hörbuch in seiner Eindringlichkeit dem Film in nichts nachsteht. Jedoch konzentriert sich die Erzählung hauptsächlich auf die Lebens.- und Liebesgeschichte von Philippe und schwenkt erst nach etwa 2/3 seiner Laufzeit auf das ungleiche Paar von adeliger Abstammung und harter Vorstadt. Leider ist dann gerade dieses letzte Drittel nur eine uninspirierte Ansammlung an unchronologischen Anektoden, die eher die Brutalität und Unverfrorenheit Abdels darstellen, als einen tieferen Einblick in die emotionale Beziehung der Beiden zueinander zu gewähren. Das damit leider schwache erzählerische Ende täuscht aber nicht über den grandiosen Anfang und den faszinierenden Mittelteil dieses Hörbuchs weg. Wer also mehr über das Leben von Philippe, seine persönliche Sicht auf die Geschehnisse und dem Leben als Tetrapedia erfahren will, dem kann ich dieses Hörbuch nur wärmsten zu Herzen legen! Wer aber auf eine lustige, episodenhafte Fortführung von Ziemlich beste Freunde setzt, der wird hier enttäuscht sein.

Freitag, 24. April 2015

Trailershow: "Fantastic Four (2015)"

Filme und Serien

Von Zero to Hero!


 Meinung:
Fuck yeah - DEN Trailer find ich mal richtig geil!


 Fazit:
Das ist die erste Fantastic Four Verfilmung, die echt was werden könnte - baut sich da Century Fox etwa auch ein "Cinematic Universe" auf ... mit der Crew sehr gerne - wobei, konzentriert euch doch lieber weiterhin auf die X-Men Saga - das habt ihr ja echt gut drauf!



Kinowahrscheinlichkeit:
Ne - so geil war er jetz auch wieder nicht ^^

Mittwoch, 22. April 2015

Review "Die Tribute von Panem - The Hunger Games"

Filme und Serien 
Die Tribute von Panem - The Hunger Games
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: 142 min
Budget: 78 Mill. $
Einnahmen: 691 Mill. $
Original Titel: The Hunger Games
Regie: Gary Ross
Score: T-Bone Burnett; James Newton Howard
 Genre: Adventure/Sci-Fi
FSK: 12
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Der Trailer:



Um seine Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime des totalitären Staates Panem jedes Jahr die "Hungerspiele": 24 Jugendliche, jeweils ein Junge und ein Mädchen aus den 12 Distrikten, treten in einem Kampf um Leben und Tod gegeneinander an und am Ende kann nur einer von ihnen überleben. Die 16-jährige Katniss geht freiwillig für ihre kleine Schwester in die Arena. Der zweite Kandidat aus Katniss' Distrikt ist Peeta den sie seit ihrer Kindheit kennt. Kurz bevor das grausame Turnier beginnt, gesteht Peeta Katniss seine Liebe. Doch das Kapitol macht sie zu Todfeinden - Believe it or not! ... [von der Blu-Ray Beschreibung entnommen]

Liebes-Schnulz-Alarm im Sci-Fi Gewand? Da dachte man nach der Twilight Saga wäre die Welle an absurden Teenager-Drama-Liebesgeschichten nun endlich beendet und dann kommt diese "Tribute von Panem" Reihe um die Ecke. Doch halt ist es wirklich fair diese in einem Atemzug mit der trashigen Teenie-Vampirsaga zu nennen? Wir klären auf!

Mein Gott - diese 08/15 Story: Wir befinden uns (mal wieder) in einer dystropischen Zukunft, in der Nordamerika durch Kriege und Naturkastastrophen größtenteils zerstört wurde. Aus den Trümmern der Vergangenheit entstand mit der diktatorischen Nation Panem eine neue Ordnung, bestehend aus dem dekadenten Kapitol und den 12 umliegenden Distrikten die unter der Knechtschaft des Kapitols zu leiden haben. Dabei ist jedes der Distrikte, ähnlich den früheren sowjetischen Satellitenstaaten, auf ein gewisses Produkt spezialisiert (z.B. Distrikt 12 auf Bergbau), wodurch kein Distrikt autark sein kann und von den knappen Lieferungen aus dem Kapitols abhängig ist. Nun, diese Idee erscheint inital sogar recht originell, wobei mir aber als Europäer natürlich doch recht schnell die mehr als offensichtlichen Anleihen an das römische Reich mit seinem dekadenten Regierungssitz und den ausgebeuteten Provinzen deutlich wird. "Spätrömische Dekadenz" ick hör dir trapsen! Zudem leitet sich "Panem" vom lat. Ausspruch "Panem et circenses" (Brot und Spiele) ab, welches wiederum titel-gebend für die auf Leben und Tod stattfindenden Gladiatorenspiele aka Hungerspiele ist. Kurzum, was den Amerikanern somit ein neuartiges Setting bietet, ist mir als Mitteleuropäer (der sogar in einer ehemaligen römischen Siedlung aufgewachsen ist) nur allzu gut bekannt.

Lack, Leder, Feuer - 50 Shades of Grey Light ;-)
Nebenbei ist die Idee eines Gladiatoren-spiels im Sci-Fi Gewand, welches in einer TV-Übertragung die dekadente Bevölkerung begeistern soll, schon so dermaßen cinematisch ausgelutscht, dass es schon laut "Plagiat" ruft! Nur mal so einige spontane Beispiele: Da wäre die bekannte und geniale Star Trek Folge "Brot und Spiele" von 1968, der deutsche Fernsehfilm "Das Millionenspiel" von 1970, modiert von Dieter Thomas fucking-awesome Heck, "Running Man" von 1987 mit Arnold Schwarzen-egger nach einem Roman von Stephen King, sowie der japanischen Film "Battle Royale" von 2000, in dem sich ganze Schulklassen (AHA! ;-) bis auf das letzte KInd bekämpfen müssen.



Wenn auch die zugrundeliegende Story keinen Innovationspreis gewinnen wird - wie gelungen ist dann die filmische Umsetzung? Nun, leider ist das Ganze auch hier ein zweischneidige Angelegenheit: Da wären auf der einen Seite die unfassbar schlechten CGI Effekte, die mich jedesmal wieder aus der Inversion gerissen haben: Das Kapitol mit all seinen Gebäuden schaut in dem Film aus, als wäre es aus einer billigen TV-Produktion entsprungen, die CGI Monster könnten genauso gut aus einer The Asylum Verfilmung stammen und selbst die Eröffnungsarena und die Interviewsäle schreien visuell so nach Photoshop, dass ich mich zwischendurch ernsthaft verwundert fragte, ob diese Produktion WIRKLICH aus dem Jahre 2012 und nicht etwa von 1992 stammt. (Und für alle Klugscheißer unter uns: Die erste Photoshop Version erschien schon 1990 ;-) Dieser filmische Dilettantismus ist mir umso unverständlicher, sind doch auf der anderen Seite die ganzen Computeranimationen im TV-Regieraum geradezu fantastisch gelungen?!? Vermutlich waren hier einfach nur zwei unterschiedliche CGI Schmieden am Werk - anders kann ich mir die vielen qualitativen Fehltritte einfach nicht erklären - selbst der CGI-Waldbrand sah so unecht aus, dass ich vor Entsetzen fast laut lachen musste.

Und nicht nur das Kapitol ist mit schlechten CGI Effekten umgesetzt worden, auch die Kampfarena gähnt vor optischer Langeweile von der Leinwand herab. Da wo ein "The Hunter" mit seinem fast schon absurd niedrigem Budget in Höhe von gerade mal einer schlappen Million Dollar uns ein naturverbundenes Lustspiel über den Reichtum und Vielfältigkeit der Natur schenkt, da bekommen wir bei den Tributen von Panem immer nur wieder die gleiche Waldkulisse, mit immer den selben Baumarten und den immer gleichen kleinen Bächen und Wiesen vorgesetzt. Da ist ja selbst ein Big Brother Container spannender ausgestattet. 

Im krassen Kontrast zu dem CGI Disaster haben sich die Macher aber bei den Kostümen und Frisuren mal so richtig ausgetobt: Die Bewohner des Kapitols stolzen in pfauenartig-barokesten Gewändern und bunt-gefärbten Hochsteckfrisuren umher und zeigen sich somit in einer solchen widerwärtigen Dekadenz, dass man sich von dieser oberflächlichen Spaßgesellschaft regelrecht angewidert abwenden muss. Ganz ehrlich: Eine Oscar Nominierung in den Kategorien Kostüme und Frisuren wäre mehr als nur angebracht gewesen!

Central City steht damit im direkten visuellen Kontrast zu den erbärmlichen Verhältnissen in den heruntergekommen und ausgebeuteten Distrikten am Rande des Kapitols, allen voran Distrikt 12. Doch leider muss es Direktor Gary Ross hier etwas übertreiben, denn die komplette visuelle Inszenierung, wie auch die Kleider der Bewohner könnten genauso gut direkt aus Schindlers Liste entsprungen sein. Das war natürlich von ihm so gewollt, aber der kluge Zuschauer hätte auch so die Prämisse des Films verstanden! Weniger ist da halt manchmal mehr!


Das eigentliche Hauptproblem(chen) stellt aber leider gerade die Hauptfigur dar: Ich kaufe Jennifer Lawrence zwar ihre Rolle als Katniss Everdeen einigermaßen ab, - soweit so gut - aber es ist im Laufe der gezeigten Filmhandlung überhaupt nicht nachvollziehbar, dass gerade Katniss der Hoffnungsträger und die Keimzelle einer kommenden Rebellion sein soll. Sie ist während des kompletten Filmes nur die Getriebene und nicht die kreativ-intellektuell schaffende! Sein wir doch mal ehrlich - Sie hat einfach ein verdammt gutes Orga-Team hinter sich, das svor allem während des Arenakampfes tatkräftig unterstützt. Kein Wunder also das am Ende der Hunger Games ihr letzter Gegner zutreffend meint, er habe "ja eh nie eine reale Chance gehabt"! Als wäre das noch nicht genug, ist Katniss zudem nicht die Person die den anderen Spielern hilft, sondern vielmehr wird IHR von den anderen geholfen (!) - allen voran von der kleinen 12-jährigen Kue, die im Laufe der Handlung mehrfach Katniss Leben rettet!! Beeindruckend an der Rolle von Katniss ist einzig die Tatsache, dass sie sich als erste ihres Distrikts überhaupt für die Hungerspiele freiwillig gemeldet hat, um damit ihre kleine Schwester auszulosen (wobei ihr aber von Anfang an auch bewusst war, dass sie viel bessere Chancen hat die Spiele zu gewinnen, als ihre kleine Schwester). Und der Aspekt "gewinnen" ist der zweite, schwach umgesetzte Punkt in der Handlung: Katniss wird zwar dem Zuschauer als Underdog präsentiert, ist aber in Wirklichkeit während des kompletten Films der klare Favorit! Ausserdem ist sie mürrisch, lautkarg und an manchen Stellen sogar schwer verbittert und aufbrausend, aber trotz allem wird sie vom Hungergames Komitee mit der höchsten Gewinnerchance bedacht??? Auch ihr District meint gleich zu Beginn des Films, mit "Katniss könnten sie endlich mal wieder die Spiele gewinne". Kurzum - wir haben eine Heldin, die dem unbedarften Zuschauer als Underdog präsentiert wird, von den anderen Figuren im Film hingegen als zentrale und starke Gewinnerfigur behandelt wird, womit aber in der Folge für den mitdenkendem Zuschauer ein verwirrender Kontrast entsteht. Ernsthaft, musste das sein? Da fühlt man sich echt verarscht! Und als wäre das noch nicht genug, entwickelt sich Katniss in dem Film auch nicht weiter - sie bleibt bis zum Ende exakt das gleiche Mädchen welches am Anfang District 12 verlassen hat - bis auf eine unmoralische Romanze, naja ... ok! Aber ein Held? Nein, ein Held ist Katniss wahrhaftig nicht!

Katniss dient vielmehr als Identifikationsfigur für das jugendliche Zielpublikum: So wird sie initial aus ihrer behüteten Umgebung herausgerissen (welche ihr aber eh schon gesteigert auf die Nerven gegangen war) und muss sich dann in ihrer jugendlichen Unbedarftheit in einer Arena des Todes beweisen. The Hunger Games ist also im Grunde eine stinknormale Coming-of-Age Story, mit all den typischen familiären Verhältnissen, komplizierten romantischen Gefühlen und den vielen vermeintlich unfairen Situationen, die auch der normale pupertierende Teenager überstehen muss! Ok, ausser, dass ein Teenager "normalerweise" niemanden umbringen muss ;-)

Einzig als Katniss die kleine Kue die letzte Ehre erweist und aufgrund dieser Herzlichkeit in Distrikt 11 einen Aufstand auslöst, kann man "erahnen" warum sie eventuell die Keimzelle einer kommenden Revolution ist - doch selbst diese wundervoll inszenierte Szene, die einen absoluten Höhepunkt des Films darstellt, reicht mir als Erklärung für ihre Heldenrolle nicht aus. Denn auch ihre Kontrahenten erweisen sich in vielen Szenen als mitmenschlich und verschonen nicht nur einmal Katniss aus Mitleid, Sympathie oder Dank - und hey, jetzt mal ehrlich, dass in 74 Jahren noch nie ein Tribun einem anderen Tribun seine Ehre erwiesen hat - das kann ich mir einfach nicht vorstellen - und noch weniger kann ich mir vorstellen, dass das manipulative Regime diese Szenen dann auch noch einfach so über den Äther schickt! Selbst Nordkorea sendet seine Fußballspiele in weißer voraussicht nur zeitversetzt! So dumm können die im Kapitol doch wahrhaftig nicht sein!

Ist den nun alles schlecht an diesem Film? Nein, bei weitem nicht! Die Story entwickelt trotz ihrer plagiathaften Struktur und teils langatmigen Erzählweise eine gewisse Spannung und Eigendynamik, die sogar bis zum Ende den Zuschauer unterhalten kann. Jennifer Lawrence ist außerdem die perfekte Besetzung für die Rolle der Katniss Everdeen, auch wenn sie leider an manchen Stellen zum Underacting tendiert. Dank ihrer tollen weiblichen Formen stellt sie aber einen ganz klaren Gegenpol zum aktuellen Hungerhaken-Trend in Hollywood dar, auch wenn sie visuell für eine 16-jährige Teenagerin definitiv zu alt ist!

Positiv anzumerken ist auch, dass die Kampfszenen sehr gut inszeniert wurden, wenn leider auch gerade zu Beginn des Films eine fast schon unerträgliche Wackelkameraführung überwiegt, und bei größeren Kampfszenen so wild rein und rausgezoomt und geschnitten wurde, dass man als Zuschauer recht rasch den Überblick verliert. Am meisten verwundert hat mich aber, dass trotz der doch recht blutigen Kampfszenen in denen KINDER aufgeschlitzt werden, die FSK eine 12er Einstufung vergeben hat?!? Und das obwohl Blut in Fontänen spritzt und blutverschmierte  Kinderleichen in Nahaufnahme gezeigt werden. Respekt FSK, Respekt - da habt ihr ja mal nen echt gnädigen Tag gehabt! Kindern würde ich diesen Film aber trotzdem, bzw. gerade deswegen nicht zeigen!

Trotz der dilettantische Umsetzung und des verschenkten Potentials muss ich aber zugegeben, dass ich mich dennoch auf die kommenden Fortsetzungen freue, da ich den süßen Duft der aufkeimenden Revolution verspüre und gespannt bin wie das Nazi Kapitol Regime darauf reagieren wird.






Fazit: 
Die Tribute von Panem - The Hunger Games sind im Grunde nur eine seichte Coming-of-Ages Sci-Fi Verfilmung, die mehr sein möchte als sie ist. Mit teils erschreckend schlecht gemachten CGI Effekten und einem schon häufig verfilmten Storygrundgerüst in einer faszinierend-abstoßend-dystropischen Zukunft. Beeindruckend ist nur die mannigfaltige Vielfalt der dekadenten Kostüme und Frisuren, die für mich eine klare Oscar Nominierung verdient gehabt hätten. Gerettet wird der Film am Ende vor allem durch die solide schauspielerische Leistung von Jennifer Lawrence, wenn auch ihre dargestellte Rolle als Katniss Everdeen weit entfernt von einem echten Robin Hood oder eines William Wallace ist und sie somit nur die psychische Zerissenheit einer unbedarften Jugendlichen in einer schwierigen Situation darstellt. Damit bilden "The Hunger Games" einen schwachen Auftakt der Tribute von Panem Saga, der aber denoch über die komplette Laufzeit zu unterhalten weiß und am Ende vor allem eins schafft: Dem Zuschauer so richtig Appetit auf die kommenden Fortsetzungen zu machen!


Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 6,5/10
s.o.

Eva: 9/10
"teils bissl lang, beste Szene District 11"

Marcus: 7/10
"Gelungener Serienauftakt, brauchbare Special Effects, aber bissl wenig Hintergrund zur Welt. Sehenswert, auch im Hinblick auf die Folge-Filme."

Steffa: 8/10
"Wird für mich mit jedem Mal besser, weil ich mich mehr auf Hintergrund & Charakterentwicklung konzentrieren konnte. Auf jeden Fall sehenswert, man sollte sich aber auch die nächsten Teile ansehen!"


Quelle Bilder: cinema.de


Achtung Schnittfassung: Obwohl der Film eine FSK 12 Einstufung erhalten hat, wird vor 20 Uhr im TV nur eine massiv (!!) geschnittene Fassung gezeigt!! In dieser fallen nicht nur alle expliziten Szenen dem Cutter zum Opfer, sondern leider auch viele wichtige Dialogzeilen und erklärende Szenen, was mit einer Gesamtkürzung von 8:22 Min einhergeht. Den Schnittbericht dazu kann man HIER nachlesen. Für die ungeschnittene Fassung muss man daher entweder zur Blu-Ray Fassung greifen oder auf eine Abendausstrahlung warten.

Dienstag, 21. April 2015

Trailershow: "Batman v Superman"

Filme und Serien

The Nerd-Battle Begins:

 Meinung:
Schon lange bevor Marvel sich mit seinen Comicverfilmungen rund um "Iron Man" eine goldene Nase verdient hat, füllte DC mit seinen Superman und Batman Filmen die Kinokassen! Doch seit der "Dark Knight" Trilogie wurde es sehr sehr still rund um DCs Superhelden - selbst der Superman Reboot vor zwei Jahren war nicht von dem erhofften Erfolg gekrönt, von den ganzen anderen geflopten Superheldenverfilmungen aus dem Hause DC mal ganz zu schweigen!


Doch DC will Marvel die lukrativen Kinoeinnahmen nicht kampflos überlassen und lässt daher nächstes Jahr den größt-denkbaren Fanfick aller Zeiten auf die Zuschauer los: Batman v. Superman!



Naja, der erste Trailer rockt mich nicht richtig - aus stilistischer Sicht ist er zu offensichtlich an der erfolgreichen Batman Trilogie angelehnt und auch finde ich das zugrundeliegende Thema richtig lame: Superman ist eh unsterblich und Batman wird auch hier bestimmt nicht das zeitliche segnen - vor allem wenn man weiß das DC hinter den Kulissen an einem DC Cinematic Universe arbeitet. So sollen: 


2016:
Batman v Superman: Dawn of Justice
Suicide Squad

2017:
Wonder Woman (die man auch schon auf dem Plakat sieht)
Justice League - Part One

2018:
The Flash
Aquaman

2019:
Shazam
Justice League - Part Two

2020:
Cyborg
Green Lantern (Reboot)

in die Kinos kommen ... noch Fragen?


 Fazit:
Zwei gealterte Kerle mit Testosteron Problemen die sich in Kostümen gegenseitig auf die Mützen hauen - wenn ich sowas wirklich sehen möchte, dann kann ich mir auch auf Tele5 Wrestling antun ... und Ben Affleck als Batman - seriously?!?



Kinowahrscheinlichkeit:
Bei Graphtas Hammer - eher kack ich mir in die Hand und werf damit nach den Tauben ... wobei ...