Lachsfischen im Jemen
Laufzeit: 108 min
Budget: 14,5 Mill. $
Einnahmen: 34,6 Mill. $
Original Titel: Salmon Fishing in the Yemen
Regie: Lasse Hallström
Score: Dario Marianelli
Genre: Comedy/Drama/Romanze
FSK: 6
Einnahmen: 34,6 Mill. $
Original Titel: Salmon Fishing in the Yemen
Regie: Lasse Hallström
Score: Dario Marianelli
Genre: Comedy/Drama/Romanze
FSK: 6
Der Trailer:
Dr. Alfred Jones (leider nicht verwandt oder verschwägert mit DEM Jones), eine internationale Größe in Sachen Lachs- und Forellenzucht, wird von einer gewissen Harriet Chetwode-Talbot mit einem absurd klingenden Angebot konfrontiert: Ihr Auftraggeber, ein Scheich und passionierter Fliegenfischer aus dem Jemen, möchte zum Wohl seines Heimatlandes Lachse im Wüstenstaat ansiedeln. Hierbei soll ihn der britische Wissenschaftler unterstützen - Kosten spielen keine Rolle. Doch es gibt reichlich Hürden zu nehmen und als wäre alles nicht schon kompliziert genug, kommt dem schüchternen Fischereiexperten auch noch die Liebe in die Quere. [von der Blu-Ray Beschreibung entnommen]
Hätte, hätte Fahradkette! Lachsfischen im Jemen ist keine schlaue Idee ... und erst recht auch kein guter Film! |
Cinema schrieb "Eine der schönsten Liebesgeschichten der letzten Zeit"; Bild schrieb "Hinreißende Komödie", CsW meint: "Der größte Dünpfiff seit dem letzten Abendmahl!" Und warum sich selbst Rosamunde Pilcher bei diesem Schundwerk in ihrem zukünftigen Grabe umdrehen würde, erfahrt ihr hier:
Heilige Makrele, ich hab in meinem Leben schon viele verhunzte Filme gesehen! Obwohl ich tief in mir ein echter Liebhaber von Trashfilmen à la Schlefaz bin und sogar drüsendrückenden Schnulzfilmen eine gewisse Freude abdrücken kann, ist Lachsfischen im Jemen ein cineastischer Supergau, wie er mir schon seit langen nicht mehr untergekommen ist.
Veni Vidi Vici! Wo ein Fisch - da mein Wille! |
Und um diese politische Prämisse sollte es im Grunde auch bei der filmischen Umsetzung von Lachsfischen im Jemen gehen - denn so irsinnig und wahnsinnig der Titel sich auch anhört, nämlich Lachse aus den wohlig-temperierten Becken britischer Flüße in die staubtrockenen Deltas des Jemen umzusiedeln, nur um damit am Ende einem lokalen Scheich frontal in den Hintern zu kriechen und um damit zugleich vom unpopulären Afghanistan Krieg abzulenken, die politische Alltagsrealität ist oft noch viel irrsinniger unterwegs!
# dressgate |
Nun könnte man schon noch irgendwie aus der Rahmenhandlung eine nette filmische Romanze entwickeln, jedoch nicht mit zwei Schauspielern, die in etwa soviel Charisma ausstrahlen, wie zwei leblose Säcke Kartoffeln ... wobei die wenigsten noch echte Triebe entwickeln! Es ist einfach unerträglich diesen beiden lebendig geworden Trauerklösen bei ihren hilflosen Baltzritualen zu folgen, geschweige denn für sie auch nur einen Hauch an sympathischen Gefühle zu entwickeln. Emily Blunt ist die Typ Frau bei der man(n) im ersten Moment denkt. "WOW, nicht von schlechten Eltern" ... nur um im nächsten Moment erschreckt in ihre leblosen Augen zu blicken. Die Frau könnte man mir nackt auf den Bauch schnallen, da würde nix, aber sowas von gar nix passieren! Und Ewan McGregor bringt in etwa soviel schauspielerische Lebensfreude rüber, wie ein Bernhardiner Augenringe besitzt. Und der ist noch wenigstens niedlich - oder bringt Schnapps vorbei! Die beiden Schauspieler sind einfach der pure Antichrist romantischer Gefühle!
Soviel erotische Ausstrahlung wie zwei Versicherungsvetreter! |
Und dann diese Dialogzeilen - Mein Gott, diese Dialoge! Die Textzeilen in diesem Film hören sich so gekünstelt und so unfassbar dumm und gestellt an - man könnte glatt denken man lese einen 99 cent Groschenroman, für den sich selbst Rosamunde Pilcher schämen würde ihn geschrieben zu haben! Und es kommt in dem ganzen beschissenen Drecksfilm nicht ein Hauch britisches Feeling rüber! Das einzig britische sind die beiden Namen der Protagonisten, die sie zudem in jedem zweiten Satz besonders tonal betonen: "Mr. Jones!" "Ja, Miss Chetwode-Talbot?" ... Bei Miss Marpel war das ja noch kultig-schrullig, hier ist das einfach nur noch unfassbar nervig und peinlich!
Henriette schüttet Dr. Jones ihr Herz aus! |
Achja, NATÜRLICH muss es dann noch die typischen klischeebehaften Araber geben, die in ihrer Kindheit anscheinend sehr viel Zeit mit "Kopf-frontal-auf-den-Boden-klatschen" verbracht haben! Die fluten nämlich, einfach so mal nebenbei, das ganze Flussdelta wo sich unsere Protagonisten gerade aufhalten ... und was soll ich Euch sagen - die Lachsfische gehen natürlich alle drauf und verenden, unsere Protagonisten hingegen schwimmen frohen Mutes ans Land, schütteln sich kurz ihre nassen Klamotten und machen sich ein gemütliches Lagerfeuer an. Nicht eine Schramme, nicht eine verfickte Schramme - ein Hohn für jedes echte Tsunamiopfer!
Dr. Jones alleine am Wegesrand! |
Und als wäre das alles noch nicht dilettantisch genug: An einigen Stellen sind am oberen und unteren Bildrand die Bildausschnitte komplett verschwommen, der Flug in den Jemen wird mittels einer Einblendung aus Google Maps visualisiert und das eigentliche Leitthema des Films ist "Glauben!" - nicht wissenschaftliche Fakten, sondern der Glauben daran, dass am Ende alles Gut wird. Schade dass dies nicht für den Film gilt!
Der Höhepunkt des Films - die Springflut - fordert das volle schauspielerische Talent der Darsteller! |
Lachsfischen im Jemen macht so ziemlich alles falsch, was man nur falsch machen kann! Aus einer bissigen Politiksatire, einen Romanzenstreifen mit unsympathischen, hölzernen Darstellern. Aus visuell interessanten Drehorten, inspirationslose Kamerafahrten. Aus kulturellen Unterschieden - klischeehafte Darstellungen! Selten tat mir ein Film so weh, weil soviel Potential auf der Strecke geblieben ist, mit einem Drehbuch, einer Inszenierung und einer dramaturgischen Handlung die das Wort Film nicht verdient haben! Realismus? Fehl am Platz? Satire? Fehl am Platz? Romantik? Finger im Po, Mexiko! Einzig Kristin Scott Thomas rettet den Film mit ihrer brillianten schauspielerischen Darstellung vor dem totalen Untergang. Mit ihr blitzt immer wieder kurz auf wie fucking genial der Film hätte werden können - Epic Fail!
Und ich mach mir jetzt erstmal lecker Blechkartoffeln!
Und ich mach mir jetzt erstmal lecker Blechkartoffeln!
Gesamtwertung:
Einzelwertungen:
Corny: 3,5/10
s.o.
Eva: 4,5/10
"Irgendwie ist die Botschaft bei mir nicht angekommen. Story war extrem konstruiert und die Dialoge teils wirklich unzumutbar."Eva: 4,5/10
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