Review: "In Time - Deine Zeit läuft ab"

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In Time - Deine Zeit läuft ab

Produktionsjahr: 2011

Laufzeit: 109 min

Budget: 40 Mill. $
Einnahmen: 174 Mill. $
Original Titel: In Time
Genre: Action/Sci-Fi/Thriller
FSK: 12

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Der Trailer:

Die nahe Zukunft: Geld wurde als offizielle Währung durch Zeit ersetzt. Mit 25 hören die Menschen auf zu altern. Sie sind genetisch so ausgestattet, dass sie nur noch ein Jahr lang überleben können, es sei denn sie schaffen es, Zeit zu gewinnen. Die Reichen können sich Tausende von Jahren und somit ewige Jugend und Unsterblichkeit erkaufen, während die Armen betteln, leihen und Minute für Minute stehlen, nur um den Tag zu überstehen. In dieser Welt lebt Will Salas (Justin Timerblake). Als ein reicher Fremder in sein Leben tritt und kurz darauf stirbt, wird Wil fälschlicherweise des Mordes beschuldigt. Seine Flucht gelingt ihm, indem er die attraktive Sylvia (Amanda Seyfried), die Tochter eines reichen Zeitmoguls, als Geisel nimmt. Als der kompromisslose Timekeeper Raymond (Cillian Murphy) die Verfolgung aufnimmt, beginnt für Wil ein Wettlauf gegen die Zeit ... [Aus dem Hüllentext entnommen]

Tick - Tack! Zeit ist Geld!

"In Time - Deine Zeit läuft ab" ist ein Film, den ich so definitiv nicht auf dem Radar hatte. Denn beim Trailer dachte ich spontan an den absolut genialen "Logan's Run" (im deutschen mit dem dämlichen Titel: "Flucht ins 23. Jhd.") von 1976. Doch hier entwickelt die altbekannte Geschichte eine völlig neue und eine schlichtweg absolut faszinierende und fesselnde Stimmung. Die Idee, Zeit als Währung einzusetzen ist grandios umgesetzt worden! So sieht man z.B. an einer Ecke einen "99 Sekunden Shop" oder erlebt welche Auswirkungen Zeiterhöhungen für eine Tasse Kaffee oder Busfahrten mit sich bringt. Dabei tickt die Zeit für alle sichtbar auf dem eigenen Unterarm und durch gegenseitiges berühren kann man sich gegenseitig Zeit leihen, schenken oder jemanden die Zeit einfach klauen! Ein absolut genial gemachtes Konzept!

Der Timekeeper - und die liebe Zeit ^^

Dazu kommt noch eine richtig gute Wirtschaftkritik, den die Menschheit sind natürlich in Zonen aufgeteilt. Während unser Protagonist in Zone 12 von Tag zu Tag schauen muss, dass er genug Zeit erarbeitet um den nächsten Tag zu (üb)erleben, so leben die Bewohner in den besseren Zonen mit tausenden von Jahren schlicht im puren Überfluß. Dadurch hat sich auch das Verhalten der Menschen angepasst: Die im Getto laufen  (um Zeit zu sparen) und schauen andauernd nervös auf ihren Unterarm, während die Reichen sich ihrer viel Zeit nehmen können.

Mrs. "Clyde"

Die paradoxe Situation ist auch komplett stimmig in dieser dystropischen Welt umgesetzt worden. So ist keiner optisch älter als 25 - die ewige Jugend also. Und so erleben wir z.B. eine Situation in der unserem Protagonisten die "Schwiegermutter, Ehefrau und Tochter" vorgestellt wird - und die alle ganz schön knackig sind ^^ 

Das Ganze gerät außer Kontrolle, als einer der Oberen Zeittausender im Getto sein Ende sucht und einfach so Wil 100 Jahre schenkt. Doch das bleibt leider nicht unbemerkt. Die Timekeeper, eine Art Zeitpolizei, bemerken den Transfer und jagen ab diesen Zeitpunkt Wil. Denn auch wenn er eigentlich legal die Jahre besitzt - er darf sie nicht besitzen denn dadurch gerät das System ins Wanken. In seiner Not kidnappt er die "attraktive" Tochter eines Zeitmoguls und im Laufe der Geschichte entwickelt sich - Stockholmsyndrom lässt grüßen - eine Art moderner Robin Hood plus "Bonny und Clyde" für Zeitarme ;-)

Das tolle an dem Film ist: Wir werden in eine komplette neuartige und absolut stimmige Welt hineingeworfen und erfahren erst nach und nach wie diese Welt funktioniert. Und es gibt auch kein klares Ziel - wir schwimmen mit dem Protagonisten der Handlung entlang!

Wils Mum - für 50 hat sie sich gut gehalten!

Das einzige was mich etwas enttäuscht hat ist, dass einige Fragen offen blieben (so z.B. wer sein Vater war, und was wirklich aus ihm wurde) und eine ganz andere Problematik: Obwohl den beiden offensichtlich klar ist, dass jeder Zeitraub und Übertragung dieser auf die unteren Schichten durch eine einfache Zeitpreiserhöhung ausgeglichen werden kann (und auch wird) - tun sie so als könnten sie durch läppische Zeitbankenüberfälle alles veränderrn, anstelle das System an der Zentrale anzugreifen. Schade! [Anmerkung: In einer geschnitten Szenen auf der Blu-Ray erfährt man was mit seinem Vater passiert ist - aber das will ich nicht spoilern ^^]
 

Zudem war das Setting "etwas" billig umgesetzt:  Das Ganze schaut aus, als hätten sie einfach in Los Angeles im Hinterhof gedreht. Nun, dass kein futuristischen Waffen, Häuser und Gegenstände verwendet wurden ergibt sich wahrscheinlich daher, dass die Macher einen näheren Bezug auf die Gegenwart schaffen wollten. Aber das alles exakt (!) so aussieht wie heute? Also, bitte! Und selbst im Luxusviertel schauts aus wie heute im Bankenviertel von Frankfurt am Main. Der Film schaut daher (leider) aus wie eine kostengünstige Independent Produktion was ja nix schlechtes ist - aber ich frage mich ernsthaft wo da die 40 Millionen Dollar Produktionskosten hingeflossen sind???? Wahrscheinlich sind 40 Millionen inzwischen für Hollywood schon eine Independet Produktion. So kann Systemkritik auch aussehen. ^^ Um einen Hauch Futuristik zu wahren, haben sie Autos - die ausschauen wie Modelle aus den 80ern - einen dynamischen wuuuusch Sound beim Türe öffnen spendiert. "WOW"!

Fazit:

"In Time - Deine Zeit läuft ab" ist einer der besten "low zeit" Sci-Fi Filme der letzten Jahre, mit einer durch und durch durchdachten Welt, mit einer spannenden Handlung und interessanten Anspielungen auf die aktuelle Wirtschaftslage. Für mich eigentlich DIE Überraschung des Jahres und ein Film von dem ich gerne eine Fortsetzung sehen würde. Denn die Welt hat Potential! Zeit wirds!

Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 9/10

s.o.

Eva: 9,5/10

"Super Film, Bonny & Clyce aber den halben Punkt Abzug für unsinnige Liebeszenen, sehr systemkritisch :) und was ist mit dem Vater passiert?"

Steffi: 10/10

"Super FIlm, klasse Idee, Wahnsinns Umsetzung. Regt zum Nachdenken an in einer Zeit, in der man für nix Zeit hat."