Sonntag, 20. August 2017

Der tiefe Fall von Axanar

Star Trek 

Ein fadenscheiniger Traum und massig gelinkte Fans:

Axanar - es hätte so schön mit uns beiden werden können. Ein von Fans mit viel Herzblut und Liebe zum Canon produzierter Film auf kinoreifem Produktionsniveau von Fans für Fans und vor allem von Fans finanziert via Crowdfunding.




Ja, es hätte alles so schön werden können - all jene Versprechungen mit denen uns Alec Peters, "Mastermind" und Hauptdarsteller hinter dem Projekt, unser Trekki-Mund wässrig und seinen Spendenbeutel gefüllt hat - Ja, es gab schon vorher viele erfolgreiche und tolle Independent-Fan-Star-Trek-YouTube Filmchen, "Star Trek Continues" oder "Star Trek New Voyages" seien hier nur mal als leuchtende Speerspitze unter all jenen mit Fleiß, Celluloid und Spendengeldern zusammengeschweißten Streifen erwähnt - und dann kam Prelude to Axanar um die Ecke - eine Fanproduktion wie man sie als Nerd und Trekki so noch noch nie zuvor gesehen hat:




Wow - da zuckten die Synapsen im Fanhirn vor Entzückung über und vor lauter Vorfreude über das was uns im kommenden Hauptfilm erwarten sollte, zückten abertausende von Trekkis ihre Geldbörsen womit über mehrere Spendenmarathons am Ende über 1,4 Millionen (!!!) Dollar zusammenkamen. Im Vergleich zu den bisherigen Fanproduktion die üblicherweise 10-20.000 Dollar kosteten, sollte mit so einem Finanzpolster doch selbst ein solch ambitioniertes Fanprojekt wie Axanar zu stemmen sein?


Nun ja sollte, wenn da nicht so einige Sachen passiert wären: z.B. dass Alec Peters von dem Geld erstmal ein rießiges Lagerhaus, welches alleine schon 12.000 $ pro Monat Miete kostete, anmietete  und daraus - aus den Axanar Spendengeldern wohlgemerkt - ein angeblich "Hollywood-reifes" Studio aufzubauen versucht hatte (welches aber bis heute noch nicht mal die Soundtest bestanden hat). Angeblich wurden auch Gehälter gezahlt (dann sollte aufeinmal alleine das unfertige Set von Axanar knapp 200.000 Dollar gekostet haben etc..) aber unabhängig davon war klar, dass Hollywood, respektive CBS und Paramount, die Rechteinhaber an Star Trek, sich das alles so nicht gefallen lassen würden. Denn mit der Marke Star Trek hatte sich somit jemand ein Studio und in der Folge eine direkte Konkurrenz zu den etablierten Hollywood-Produktionstätten bauen lassen.

Die 200.000 Dollar teure Brücke
CBS & Paramount kam, sah und klagte und damit begann der wohl kurioseste Rechtsstreit den Hollywood bis dato gesehen hatte. Denn anstelle einzulenken lies Alec Peters wiederum seine Rechtsanwälte mit der dreisten Behauptung von der Leine, Star Trek wäre eigentlich Allgemeingut und CBS und Paramount wären gar nicht die Rechteinhaber an dem Franchise - weil bei der Teilung des alten Mutterkonzerns in CBS und Paramount anno 2005 wäre die Marke Star Trek bezüglich dessen exakten Inhalte nicht zu 100 % exakt geklärt zwischen den beiden neuen Konzernen aufgeteilt worden. Ja hallo gehts noch?!? Mal ganz locker den Rechteinhaber und uns Fans ins Gesicht getreten!



Nun es kam wie es kommen sollte - ein langer, unwürdiger Rechtsstreit später einigte man sich wie so oft in Amerika außergerichtlich und als Folge des ganzen durfte Alec Peters zukünftig weder weiteres Geld mit Axanar noch mit dem Titel Star Trek eintreiben. Nun, das war Mitte 2016 - und wie schaut es mit Axanar jetzt, knapp ein Jahre später aus? Nun, ein Jahre später ist immer noch nichts von Axanar zu sehen, geschweige denn wurde überhaupt mal mit der Produktion begonnen!! Stattdessen wurde sämtliche Energie, sowie das noch vorhandene Spendengeld, einzig und alleine dazu verwendet das Studio für eine Hollywood Produktion zu vermieten. Damit sollte zwar dann Axanar refinanziert werden aber Fakt ist - es gingen zick Monate mit monatlichen Mietkosten in Höhe von jeweils 12.000 Dollar ins Land ohne das auch nur eine Sekunde Axanar auf Celluloid gebannt wurde, was man ja parallel hätte machen können! Oder zumindestens hätte man das Axanar Set mal fertig bauen können!

Und so wurde langsam aber sicher klar, dass hinter Axanar nicht ein Star Trek Fan stand, der seine Star Trek Kreation auf die große digitale Leinwand beamen wollte, sondern in Wirklichkeit ein Geschäftsmann, der sich einzig und alleine an die erfolgreichen Star Trek Fanproduktionen dranhängen wollte um darüber für seinen eigentlichen Traum eines eigenen Hollywoodstudios maximal viel Geld aufzutreiben. 

Das Axanar Studio - Bescheidenheit schaut anders aus!

Im April 2017 wurde dann die finanzielle Luft für das Studio von Alec Peters langsam dünn - denn das Axanar Spendekonto in Höhe von 1,4 Millionen Dollar war so langsam aufgebraucht und immer noch wollte keine Hollywood Produktion das Studio mieten. Daher startete Alec Peters einen neuen verzweifelten Crowdfunding Versuch. Er wollte das ehemalige Axanar Studio in ein "free-for-Independent-Movies" Studio umwandeln (klar, dass wenn ein zahlungskräftiger Mieter käme, diese da auch rein dürften ;-) und umwarb sein "fast fertiges" ;-) Studio mit all seinen fantastischen Vorteilen in folgendem Pitch Video:





Von den bescheiden angepeilten 60.000 $ kamen am Ende aber "nur" 20.000 Dollar zusammen und zudem blieben von den ehemals 15.000 Axanar Unterstützern nur noch 300 unverbesserliche Optimisten übrig - also gerade mal 2 % der ehemaligen Fangemeinde! Klar, dass diese 20.000 Dollar nicht reichen würden!  Es stellte sich nämlich im nachhinein (!) heraus, dass der Mietvertrag für das XXL Studio noch volle 9 Monate lief und Alec eigentlich 108.000 Dollar benötigte und einzig und alleine hoffte das Studio mit der neuen Crowdfundingaktion für ein paar weitere Monate über Wasser zu halten um in dieser Zeit endlich einen finanzkräftigen Mieter zu finden. Soviel zu seinem eheren Zielen!

Und was wurde nun aus dem ehemaligen Axanar Studio? Nun Alec einigte sich vor kurzem mit seinem Landlord: Der Vermieter bekam das komplett eingerichtete Studio und im Gegenzug würde Peters vorzeitig aus seinen Mietvertrag entlassen. Was für ein Geschäftsmann dieser Peters doch ist! ;-) Dazu musste noch das halb fertige und nie benutzte Axanar Set mit sofortiger Wirkung abgebaut und entsprechend eingelagert werden. Von den 1,4 Millionen Dollar blieb also nichts übrig als ein Häufchen Pappmache und viele enttäuschte Trekki-Träume. Man hätte ja, wie schon geschrieben, zumindestens seit Ende des Rechtsstreit mit dem Dreh des Films beginnen können - aber stattdessen wurde die Zeit mit der Suche nach potentiellen Mietern eines bis heute nicht fertig gestellten Studios verschwendet und solange floß das Geld der Crowdfunder-Fans einzig und alleine in die Miete der stillstehenden Produktionshalle. Es wurde immer offensichtlicher, dass Alec nicht wirklich ein Interesse an einem Star Trek Film hatte, sondern vielmehr er sich über uns Star Trek Fans eine Finanzierung seines eigenen hollywoodreifen Studiotraums ermöglichen wollte - denn ansonsten hätte er die Zeit ja genutzt um den versprochenen Film zu drehen und hätte zugleich nie einen Mietvertrag über so eine lange Zeit unterschrieben! Eine Zeitperiode die deutlich länger (über 3 Jahre) gewesen ist, als es für den Dreh für Axanar überhaupt nötig gewesen wäre. Es wurde offensichtlich, dass er langfristige Pläne mit dem Studio hatte und Axanar nur Mittel zum Zweck war!


Und was wurde nun aus den 20.000 Dollar aus der letzten Indiegogo Kampagne?
Nun, davon wurde der Umzug in ein NEUES Studio Lagerhaus finanziert, welches erneut erstmal in ein Studio umgebaut werden muss! Richtig gelesen, auch hier wieder nur ein vorerst gebrochenes Versprechen! Es gibt aktuell kein Studio für Fanproduktionen!


Und was wird nun aus Axanar?
Nun laut Alec Peters wird es anstelle des zuvor versprochenen Films nun nur noch zwei 15 Minuten lange Dokumentationen geben, in welche in Form von Interviews mit "bekannten" Schauspielern die Handlung des Films nacherzählt wird! Kein Scherz!


Das Ende vom Lied sind aber nicht nur 1,4 Millionen Dollar die sinnlos uns fast schon absichtlich verbrannt wurden, nein, aufgrund des "Axanar" Vorfalls sahen sich die Rechteinhaber von Star Trek genötigt "Fanguidlines" rauszubringen, die ziemlich restriktive Einschränkungen an zukünftige Fanproduktionen darstellen: Fan-Episoden dürfen in Zukunft nicht mehr länger als 15 Minuten lang sein, ehemalige Star Trek Schauspieler dürfen gar nicht mehr mitspielen und zudem dürfen auch nicht mehr als zwei Episoden einer Fan-Reihe gedreht werden etc... All dies führte dazu, dass nicht nur die beiden Edelproduktion "Star Trek New Voyages" und "Star Trek Continues" ihr viel zu frühes Ende ankündigten - es ist auch für zukünftige Produktionen nicht mehr möglich ihre künstlerische Kreativität frei auszuleben!


Und all das aufgrund von nur einer Person, welcher sich auf Kosten der Star Trek Fans seinen eigenen Traum eines Hollywoodstudios finanzieren wollte und bis heute nicht einsieht, was er damit angerichtet hat!

Danke Alec, Danke für gar nichts!

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