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/ "Papa sagt, Corny is wie DVD auf 16x gucken!"
Samstag, 3. Oktober 2015
Review "Hotel Transsilvanien"
Filme und Serien
Hotel Transsilvanien
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: 91 min
Budget: 85 Mill. $ Einnahmen: 358 Mill. $ Original Titel: Hotel Transylvania Regie: Genndy Tartakovsky Score: Mark Mothersbaugh Genre: Animation/Comedy/Family/Fantasy FSK: 6
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Der Trailer:
Willkommen im Hotel Transsilvanien, Draculas Nobelresort, in dem Monster und ihre Familien unbehelligt von den Menschen ausspannen können. Dracula hat an einem Wochenende all seine besten Freunde - Frankenstein und seine Frau, die Mumie, den Unsichtbaren, die Familie Werwolf und noch viele mehr - eingeladen, um den 118. Geburtstag seiner geliebten Tochter Mavis zu feiern. Die Bewirtung dieser legendären Monster stellt für Dracula kein Problem dar, aber die Party beginnt erst, als sich ein Normalsterblicher in das Hotel verirrt und alles auf den Kopf stellt! ....[von der Blu-Ray
Beschreibung
entnommen]
Könnt ihr Euch noch an die Zeit zurückerinnern, als 3D Animationsfilme noch was ganz besonderes waren? Als man noch fast das ganze Jahr auf den nächsten Pixar, oder Shrek Film hinfieberte? Wochen im voraus das Kino buchte nur um am Premierentag mit dabei sein zu können? Und heutzutage? Heutzutage gibt es zu jeder Jahreszeit 3D Animationsfilme im Kino, die meisten davon sind eher schlecht als recht und können bei weitem nicht der genialen Klasse eines Pixar oder Disney Meisterwerks das Wasser reichen. Wo ordnet sich hier aber "Hotel Transsilvanien" aus dem Hause Sony Animations ein? Ist der Film Top, oder ist er ein enttäuschender Flop? Nun - soviel vorneweg - Sony Animations hatte noch nie ein gutes Händchen was Animationsfilme anging. Ihre bisher größten Erfolge waren: "Jagdfieber" und "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen", die allesamt voll krutesker Ideen steckten, wovon keiner aber wirklich nachhaltig im Gedächtnis blieb und selbst bei den wohlwollendsten Kritikern und Kinogehern nur ein müdes "naja geht so" abringten. Und leider reiht sich Hotel Transsilvanien hier lückenlos ein.
Sympathische Monster in einem uninspirierten Film!
Dabei hätte der Film soviel Potential gehabt - die Idee die legendären Monster aus dem Hause Universals, wie die Mumie, Frankenstein & Frankensteins Braut, der Unsichtbare, das Ding aus dem Sumpf, mit einem modern-frechen Anstrich neu aufzulegen, und dabei den grundlegenden Plot in das mysthisch-legendäre Hotel von Dracula zu verlegen, welches hier als ein Art "Wellness-Hotel" für gestresste Monster fungiert - ja das hätte absolutes Hitpotential gehabt. Ein Haufen witziger Monster, eine Welle an verrückten Ideen, dazu noch ein wenig Gruselfaktor und ein Herz für drollige Animationsviecher à la Scrat. Ganz ehrlich, da hätte eigentlich nichts schief gehen können. Leider aber scheitern am Ende trotz aller positiven Vorzeichen sowohl der Plot als auch die visuelle Darstellung und beweist mal wieder das sowohl Disney als auch Pixar in ihrer eigenen Liga spielen.
Bonjour Monsieur, isch bin Le Koch Quasimodo!
Den im Gegensatz zu Pixar, scheitert Sony Animations erneut daran die beiden wichtigsten Zielgruppen gleichermaßen anzusprechen: Kinder und kindgebliebene Erwachsene! Hier driftet der Film ganz klar zu ungunsten zweiterer Zielgruppe ab! Das alles wäre ja gar nicht weiter schlimm, wenn dann zumindestens der Fokus auf die liebevolle Geschichte rund um das Erwachsenwerden und der ersten Liebe von Draculas Tochter gelegt werden würde - jedoch verfängt sich der komplette Film von Anfang an in einer sinnlosen Aneinanderreihung von zunehmend nervigen 3D Actionsequenzen! Dabei wird schon zu Beginn dem Zuschauer eine gefühlt endlos lange, schwindeleregende Kamerafahrt quer durch die Lobby des Hotels auf den Seenerv gedrückt, was in 3D noch durchaus beeindruckend sein kann, für den 2-dimensional sehenden Heimbetrachter ist das jedoch eine echte neuronale Belastung! Ruhige Kamerafahrten sind hier ein Fremdwort und Speedy Gonzales verkommt zum Stop-Motion-Methusalem! Irgendwann kam in mir als Zuschauer schlicht das Gefühl auf, dass die Story nur zur losen Verknüpfung von "tollen" 3D Flug-renn-wirbel-düsen-jet-achterbahn-wurf-schmeiß-wirbel-renn-brüll-sequenzen diente!
Dabei sind wilde Flugverfolgungsjagten mit schwebenden Tischen, Oldtimerrennsequenzen und ein durch das Hotel schwingender Quasimodu noch die harmlosesten Vertreter ihrer Zunft. Besonders grotesk wird der Fokus auf 3D Actionsequenzen anhand folgenden Beispiels: Draculas Wutausbrüchen: In gefühltem fünf Minuten Takt rastet der eigentlich fürsorglich-liebevolle Flatterman hochroten Kopfes aus - und schreit dabei direkt das Publikum an. Ich ertappte mich dabei mit der Frage, was ich den verbrochen habe, dass er mich hier so angeht und deswegen einfach mal so die dritte Wand durchbricht - bis mir irgendwann bewusst wurde, dass dies nur ein weiterer "3D-Schreck-Effekt" sein sollte, der aber beim zweidimensionalen betrachten des Films einfach nicht mehr funktionierte. So toll 3D im Kino auch ist, der Großteil der Vermaktungskette ist und wird auch in absehbarer Zukunft 2D bleiben und wer das nicht kapiert hat in der Filmbranche nichts zu suchen!
Vorsicht: Eisprung voraus! Ich sag nur Teil 2! ;-)
Würde nun die Story das Ganze retten, dann könnte man ja ohne weiteres über die grottenhafte Kameraführung und die Fokusierung auf 3D Schauwerte hinwegsehen - jedoch springt bei mir der Funken einfach nicht über! Die Coming of Ages Story haben wir so schon Millionen mal gesehen (überbesorgter Vater beschützt seine nun volljährige sexy Tochter vor einem dahergelaufenem Jungen) und holt dabei viel zu wenig aus der eigentlichen Monster & Vampirstory herraus. Darüber hinaus gerät unter dem Action-3D-Spektakel auch der zweite Handlungsschwerpunkt des Films komplett in den Hintergrund: Denn im Grunde geht es bei "Hotel Transsilvanien" gar nicht so sehr um eine Coming of Ages Geschichte von der süßen Mavis, sondern viel mehr um die kleinen und großen Vorurteile die jeder von uns Tag täglich erleben muss! So schützen sich die Monster im Hotel nur vor den bösartigen Menschen, die angeblich diese am liebsten pfählen, anzünden, begraben, erschießen, erhänken, etränken wollen und am besten das alles gleichzeitig - ohne das die neurotischen Monster merken, dass sie im Grunde genauso rassistisch und vorurteilsbelastet sind, wie eben jene Menschen denen sie das alles unterstellen! Aber anstatt daraus einen interessanten Plot zu entwickeln, welchen man im Laufe der Handlung nach und nach wie eine Lotusblüte entfalten kann, wird kurz vorm Ende einfach so getan als würden die Menschen die Monster 100 % geekmäßig verehren! Dracula for Präsident heißt es da schlicht auf den Tafeln im örtlichen Dorf! Und aus die Maus! Ganz ehrlich, selbst für einen bewusst simpel gestrickten Kinderfilm, ist das schon mehr als oberflächlich gelöst worden, da war ja selbst Alfred J. Quack ein Meisterstück erzählerischer Aufklärung für Kinder, wobei .... das war die Serie damals wirklich!
In einem folglich viel zu hektischen Film, der mehr Wert auf rasante Kamerafahrten als an liebevoller Storyausarbeitung legt, dürfte es den Zuschauer am Ende auch nicht mehr wundern, dass der Soundtrack komplett aus den Spotify Charts 8 jähriger Kids mit ADHS stammen könnte und somit dem erwachsenem Zuschauer einfach nur gehörig auf die Armbuss, Steigbügel und Hammer geht! Fast könnte man hier schon von frechem Soundtrack-Marketing für die Zielgruppe hyperaktiver Kids auf Zuckerspeed sprechen! Nehmt ihnen die Cola weck und steckt sie in den Klavieruntericht! Nuff said!
Ein weiteres Problem betrifft dann leider auch noch die Synchronisation sowie die "Schau-spieler": Ich bin mir zwar über die Zugkraft eines genialen Rick Kavanian bewusst, als auch über die schauspielerische Chemie die zwischen Elyas M'Barek und Josefine Preuß existiert, aber gerade letztere hat ungefähr soviel Klang in der Stimme wie ich morgens auf dem Pot habe! Nein, dass stimmt so nicht, meine Verdauung hat definitiv mehr Dynamik und Tiefenwirkung wie diese Dame! Wobei man ihr gar nicht soviele Vorwürfe machen darf, denn im Original wird Mavis von der ähnlich larmarschig klingenden Justin Bieber's Ex-Girl-of-Interest Selena Gomez gesprochen. Hätte man Siri oder Cortana die Rolle sprechen lassen, wäre Mavis deutlich menschlicher geworden! Und Adam Sandler, der im amerikanischen Original als Vorlage für Papa Dracula diente, sprüht in etwa soviel Charisma aus, wie ein 10 Jahre alter eingewachsener Zehennagel! Nein, wie 10 eingewachsene 10 Jahre alte Zehennägel! Alter Schwede - wo Adam Sandler draufsteht - da kreisen stehts die Fliegen der intellektuellen Umnachtung um die Flimrolle!Kurzum man merkt dem Film einfach an dass seine Produktion steinig und hart war! Genndy Tartakovsky war ja immerhin schon der 6. Regisseur der sich an dem Film versuchen durfte! Da wäre aber soviel mehr
drinnen gewesen! Potential verschenkt! Aber sowas von! Ist nun aber wirklich alles schlecht an diesem Film? Nein, natürlich nicht! Die Monster werden niedlich-kindgerecht dargestellt, eine Ratte schwingt sich zum besten Sidekick seit Erfindung von Ratatouille auf, und ab und an zündet sogar einer der vielen Gags! Kinder werden an diesem Film ihre helle Freude haben und Erwachsene werden einfach versuchen dabei nicht zuviel Kopf-Aua zu bekommen!
Fazit:
Hotel Transsilvanien reiht sich leider nahtlos in die vielen mittelmäßigen Animationsfilme ein die in letzter Zeit unsere Kinos überschwemmen. Ein Film der trotz großen Potentials erneut gekonnt an die Wand gefahren wurde! Denn anstatt sich voll und ganz auf die Coming of Ages Geschichte oder auf das eigentliche Hauptthema Rassismus zu konzentrieren, im Film dargestellt durch den uralten Konflikt zwischen Menschen und Monstern, legt der Film hingegen seinen Schwerpunkt auf "dramatische" Kamerafahrtsequenzen und sinnlose 3D Spielereien bis der epileptische Anfall an der Tür des Verstandes klopft! Anscheinend sollte möglichst viel Schauwert in die 3D Kinovorstellung gepresst werden, welcher nur hauchdünn von der eigentlichenn Story zusammengehalten wird. Die Monster sind zwar niedlich, eine Ratte spielt als Sidekick groß auf und einige Gags zünden, dennoch ist Sony Animation auch hier wieder kein großer Wurf gelungen! Der Film tut (wenn man mal die Musikeinlagen weglässt) niemanden weh und Kinder werden damit ihren Spaß haben. Eltern hingegen sollten sich auf eine hyperaktive 3D Achterbahnfahrt mit Schmerzen in den Gehörgängen einstellen. Und die Küchenratte sollte ihren eingen Spin-Off Film bekommen! Nuff said!
Gesamtwertung:
Einzelwertungen:
Corny: 6,5/10
s.o.
Eva: 8/10
"sehr unterhaltsam, schöne Graifk. Die armen Schafe."
Steffi: 9/10
"Superschöne Abendunterhaltung :-) 1 Pkt Abzug für die ab und an nervige Musik - nicht mein Stil"
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