Sonntag, 10. März 2013

Sneak Review: "Verdammnis - Director's Cut" (2009)

Filme und Serien 
Verdammnis - Director's Cut (2009)

Produktionsjahr: 2009
Laufzeit: 178 min
Budget: ? Mill. $
Einnahmen: 67 Mill. $
Original Titel: Flickan som lekte med elden ("Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte")
Genre: Crime/Drama/Mystery
FSK: 16
Zur Homepage (deutsch): Hier klicken


Der Trailer:




Die Millennium Trilogie geht weiter: Die Zeitung Millenium recherchiert rund um junge russische Frauen die nach Schweden zur Zwangsprostitution entführt werden. Eines Tages werden die ermittelnden Reporter erschossen in ihrer Wohnung aufgefunden - auf der Mordwaffe befinden sich Lisbeth's Fingerabdrücke! Und auch ihr aktueller Vormund wird erschossen aufgefunden. Eine mediale und polizeiliche Hetzjagd beginnt und Lisbeth stellt denen nach, die ihr die Morde anhängen wollen. Nur Mikael Blomkvist glaubt an ihre Unschuld und macht sich auf die Suche nach ihr und der Wahrheit. Bei seinen Nachforschungen findet er aber auch Informationen über Lisbeths Vergangenheit, so düster und grausam, dass er lieber nichts davon erfahren hätte.

Gegen ein schlechtes Drehbuch hilft nur eins: Bier und Rauchen !


[Gesichtet wurde der sog. Director's Cut - also die ursprüngliche TV Produktion. Ursprünglich deswegen, weil das ZDF in Kooperation mit dem Schwedischen Fernsehen die Millenium Bücher  als TV Sechsteiler geplant hatten. Aufgrund des hervorragenden Materials entschied man sich dann spontan für eine Kinotrilogie, wodurch natürlich Material verloren ging. Die Unterschiede sind unter schnitteberichte.com nachlesbar. Das aber ein Director's Cut nicht immer besser sein muss, ist in diesem Fall leider ein richtiges Paradebeispiel! Der neue Regisseur Daniel Alfredson vertrat nämlich die ubskure Ansicht für einen TV 2-Teiler die einzelnen Filmblöcke aus der Kinofassung komplett neu zu verteilen. So entsteht hier ein totales wirrwarr an Handlungssträngen, dennen man nur schwer  folgen kann. Zudem wurden bewusst bestimmte Auflösungen aus dem ersten Teil herrausgeschnitten um die Zuschauer in den zweiten TV Teil hineinzulocken. Diese Szenen wurden dann aber im zweiten Teil nicht nachgereicht - so das einige Fragen nicht aufgelöst wurden! Somit entsteht hier die kuriose Situation das in der über 50 min längeren Direcotr's Cut Fassung nicht nur neue Szenen & Handlungsabläufe hinzugekommen sind - nein es fehlen sogar Szenen aus der ursprünglichen Kinofassung. Meiner persönlichen Meinung nach ist der Director's Cut deutlich schlechter umgesetzt worden, als die Kinofassung und zieht damit leider auch die finale Endwertung runter. Wer aber die Bücher kennt kann sich ruhig einmal den Director's Cut anschauen, da die zerstückelte Handlung hierbei natürlich besser zu verstehen ist und einige fehlende Szenen wieder eingefügt wurden. Für alle Neulinge empfehle ich hier auf die Kinofassung zurückzugreifen!]

Die Millenium Trilogie ist ja sowas wie eine moderne Harry Potter Trilogie für Krimi Fans. Leider erfuhr ihr Verfasser, Stieg Larsson von dem Erfolg nichts mehr, den er verstab 2004 und seine Werke wurden erst posthum veröffentlicht. Als ursprünglich 10-teilige Reihe angelegt, existieren von Teil 4-6 nur Fragmente, die aber von seiner Lebensgefährtin unter Verschluss gehalten werden.

Nochmals: Legt euch nicht mit Lisbeth an!
Mit Verdammnis ist wieder ein ultra spannender und fesselnder Kriminal/ Actionfilm umgesetzt worden, der aber leider  bei weitem nicht an die Genialität des ersten Teils heranreicht. Das liegt, wie Eingangs erwähnt, an der wirren Filmstruktur (Verflucht seist du Daniel Alfredson), aber auch an der Geschichte an sich. Der Hauptplot rund um Mädchenhandel und Zwangsprostitution offenbart die erschreckenden Abgründe einer Prallel-Gesellschaft die unter uns weilt, dennoch ist damit aber auch von Anfang an eine ganz klare "Gut" vs. "Böse" Struktur vorgegeben. Das miträtseln und fiebern, dass den ersten Teil noch so spannend gemacht hat, fällt hier somit flach.
Zudem entfernt sich der Film auch viel zu weit von dem eigentlichen Grundton der Buchvorlage. So werden die politischen Wirrungen und Irrungen rund um die Zwangsprostitutionen im Film zwar angesprochen, aber während daraus im Buch das Ganze ein sozial-politisch-kritischer Komplex entsteht, so konzentriert sich der Film hier mehr auf die Hauptprotagonisten. Und ich muss an der Selle ehrlich sein: Die Protagonisten sind zwar fantastisch gespielt und fesseln mich auch in ihren Charakterzeichnungen - aber im ersten Teil fungierten sie nur als Mittel zum Zweck, um die eigentlichen Handlung aufzuklären. Die jetzige Fokussierung auf die beiden Hauptdarsteller und die Verwirbelung der Handlung rund um sie führt automatisch dazu das die Story und deren Auflösung auf mich nun einen sehr konstruierten Zustand einnimmt. Ganz abgesehen davon das der Film - im Gegensatz zum Buch - die spannende Anfangshandlung komplett rausnimmt: Ist Lisbeth wirklich die 3-fach Mörderin? Während dies im Buch nicht klar ist und erst langsam von Mikael Blomkvist ermittelt wird, so wissen wir es als Zuschauer (und daher ist das hier auch kein Spoiler) es von der ersten Leinwandsekunde an. Und auch die Handlung rund um den blonden Hunnentypen (der natürlich Deutscher ist, war ja klar *seufz*), hatte mehr was von einem James Bond 08/15 Gegner, als nur ein Hauch von der kriminalistischen Feinzüngigkeit die der erste Teil noch an Tage gelegt hatte.
Auschau nach dem ursprünglichen Skript!



Zum kleinen Einmal-Eins des Filme machens gehört sich, dass jede Figur die im Ansatz auch nur ein bisschen für die Handlung relevant ist, auch entsprechend vorgestellt und dem Zuschauer erklärt wird. Leider vergisst das dieser Film (oder der Regisseur - sei verdammt Daniel Alfredson!!!). Daher kann man der Handlung, gerade aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Personen und Namen, einfach nicht mehr richtig folgen. Es fehlt einfach eine strukturierte Übersicht! Das wurde im ersten Teil durch Fotoeinblendungen des Opfers und des mutmaßlichen Täterkreises deutlich (!) besser gelöst. Und jetzt versteht mich bitte nicht falsch - der Film ist spannend und gelungen - aber aus den genannten Gründen enttäuscht er dann aber leider doch! :-(
Wehe Dir, Daniel Alfredson, wenn du auch noch den 3. Teil verschneidest !!!





Fazit:
Ein super gemachter Action/Kriminalfilm, der aber leider nicht an die Genialität seines Vorgängers heranreicht. Er vertieft geschickt die Charakterisierung seiner Protagonisten, versteift sich aber auch zu stark darin und verliert leider total den politischen Fokus der Buchvorlage. Kein schlechter, nein sogar ein sehr guter Film, der aber leider im direktem Vergleich zu seinem Vorgänger enttäuscht.


Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 8/10
s.o.

Eva: 9/10
"super, aber stellenweise verwirrend (viele Charaktere), der erste Teil ist nicht zu toppen!"


Millennium-Trilogie
Schwedische Fassung :


Quelle Bilder: cinema.de

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