Freitag, 12. Oktober 2012

Review: "The Way Back - Der lange Weg"

Filme und Serien 
The Way Back - Der lange Weg

Produktionsjahr: 2010
Laufzeit: 133 min
Budget: 30 Mill. $
Einnahmen: 20 Mill. $
Original Titel: The Way Back
Genre: Abenteuer/Drama
FSK: 12
Zur englischen Homepage: Hier klicken


Der Trailer:


In "The Way Back - Der lange Weg" wird der junge Pole Janusz Wieszczek unschuldig in ein sibierisches Straflager (Gulag) deportiert. Mit unbändigem Fluchtwillen ausgestattet plant er mit einer Gruppe der Insassen die Flucht aus dem Gefängnis, quer durch Sibirien bis nach China und von dort aus dann durch die Wüste Gobli bis nach Indien zu gelangen. Und das alles nur zu Fuß.
Das Laufen ist des Müllers Lust...


The Way Back ist einer dieser stillen Filme der im Umfeld der ganzen Hollywoodblockbuster richtig gut tut. Und dabei ist er keineswegs billig gemacht! Er bietet ein fantastisches Schauspielerensemble, atemberaubende Landschaftsaufnahmen und eine Geschichte die einen fesselt und zugleich zum nachdenken anregt.

Nein das ist nicht aus Herr der Ringe ^^
Storytechnisch ist der Film rasch erzählt: Eine Gruppe Häftlinge flieht aus einem Gulag in Sibirien und wandert bis nach Indien. Doch hinter dieser "einfachen" Erzählung verbirgt sich ein wahrer Kern, wodurch der Film nochmal mehr an die Nieren geht. Dabei sind es neben den hervorragenden Schauspielern, die fantastischen Landschaftsaufnahmen die den Zuschauer in ihren Bann ziehen - Kein Wunder, denn immerhin war National Geographics das Filmstudio hinter dieser Verfilmung. Und das merkt man diesem Film in jeder Landschaftseinstellung an. Doch anstatt Genretypisch der Schönheit der Natur Tribut zu zollen, wird sie in ihrer erbarmungslosen Erbarmungslosigkeit dargestellt. Alles stellt eine direkte Gefahr dar - und so wundert es auch nicht das am Ende nur ein kleiner Rest der ursprünglichen Gruppe ihr Ziel erreicht. Das könnte nun so richtig spannend sein, ist es aber nicht - da der Film mit einem Hinweis auf den historischen Hintergrund beginnt und dabei schon die Anzahl der Überlebenden verrät. Einzig wer am Ende die beschwerliche Reise meistert bleibt offen, ist aber aufgrund der Charakterisierung der Rollen dann aber auch recht schnell offensichtlich. Ein weiteres Problem sind die Erzählsprünge während des Films. Früher wurden wenigstens Untertitel eingeblendet wie "3 Monate später" oder "100 km weiter". Hier jedoch springt der Film von einem Schnitt zum nächsten einfach voraus und verwirrt dadurch den Zuschauer. Mir ist es dadurch ab und an es wirklich schwergefallen wieder in den Handlungsfluß reinzufinden.

Natur vs. Mensch spiegelt sich im Übrigen auch in der beeindruckenden Masken der Darsteller wieder. Von halb-verfrorenen Gliedmaßen in Sibirien bis zu durch sengende Hitzestrahlen der Wüste Gobli entstellten Gesichter leisten die Maskenbildner eine oskarreife Darstellung. Zu Recht wurden sie dafür auch nominiert.

Gebirge, Wald und Wüste - wie bei den Siedlern von Catan
Für welche Zuschauer ist nun dieser Film geeignet? Wer auf Literaturverfilmungen, lange und tolle Landschaftsaufnahmen und auf eher nachdenkliche und bedrückende Filme steht ist hier perfekt bedient. Dann kann man auch über die ein oder andere zu offensichtliche eindimensionale Charakterdarstellung hinwegsehen. Wer hingegen eher auf pure Blockbustergewalt und lustig angeheiterte Filme steht, sollte um diesen Film einen Bogen machen, auch wenn er sich bewusst sein muss das er hier ein Kleinod verpasst.


Abschließend noch ein kurzes Wort zu den Extras der Blu-Ray. Diese sind (siehe Kasten) recht dürftig ausgefallen - jedoch weiß das Making-Of zu gefallen. Zwar werden in diesem recht wenig Infos über die Produktion und Entstehung des Films dargelegt (was ja eigentlich der Sinn eines Making Ofs sein sollte) - jedoch erzählt es in den ersten 10 Minuten interessante Infos rund um das Gulag System der Sowjetunion. Sowas wünsch ich mir des öfteren und danke an National Geographics für das gewohnt gute Material!


Fazit:
Ein atemberaubender Film. Atemberaubend wegen seinen fantastischen Landschaften, Schauspielern und Maskenbildnern. Atemberaubend aber auch aufgrund der schwere der Handlung und der harten Schicksalschlägen der einzelnen Flüchtlinge - so atemberaubend das einem das Schlucken richtig schwer fällt. Schade das durch das klare Ende (was am Anfang verraten wird) etwas Spannung verloren geht. Die unnötigen Zeitsprünge und die etwas eindimensionale Charakterzeichnungen verhindern eine noch höhere Wertung!


Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 8,5/10
s.o.

Eva: 8/10
"war insgesamt cool, super makeup aber teils ein bisschen unrealistisch. aber sehr bewegend"



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen