Samstag, 19. September 2015

Review "Und nebenbei das große Glück"

Filme und Serien 
Und nebenbei das große Glück

Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: 110 min
Budget: 19,3 Mill. $
Einnahmen: 14,5 Mill. $
Original Titel: Un bonheur n'arrive jamais seul
Regie: James Huth
Score: Bruno Coulais
 Genre: Comedy/Romance
FSK: 6
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Der Trailer:




Der Jazz-Musiker Sacha (Gad Elmaleh) ist ein unbeschwerter Mittvierziger und mit seinem Leben eigentlich vollkommen zufrieden. Er hat gute Freunde, liebt die Frauen und macht die Nacht zu Tag. Doch als die attraktive, selbstbewusste Charlotte (Sophie Marceau) ihm buchstäblich vor die Füße fällt, gerät sein Leben aus dem Tritt. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf und zum ersten Mal in seinem Leben muss Sacha das tun, was den meisten Männern am Schwersten fällt: Erwachsen werden. Doch bis dahin ist der Weg noch weit und turbulent. Denn Charlotte weiß, was sie will und hat sich mit ihrem Leben, ihren Kindern und ihrem Noch-Ehemann, dem Großindustriellen Alain Posche (Francois Berléand), arrangiert. Doch dieser zieht im Hintergrund die Fäden, denn mit einem Liebhaber im Haus verstößt Charlotte gegen die Regeln. Sich zu arrangieren ist nicht mehr aussreichend - Charlotte muss sich jetzt entscheiden .... [von der Blu-Ray Beschreibung entnommen]

Frankreich - das Land der Liebe, des Weins, der hübschen Frauen und der romantischen Komödien. Aber kann sich dabei auch "Und nebenbei das große Glück" zu den berühmten französischen Liebeskomödien einreihen, oder ist der Film nur ein müder 08/15 Abklatsch vom Reißbrett einer herzlosen Produktionsfirma?
 
Nun - soviel vorneweg - natürlich erfindet "Und nebenbei das große Glück" das Genre Romantikkomödie nicht neu, aber - und das ist hier durchaus positiv anzumerken - mengt es dennoch altbekannte Elemente zu einer schmackhaften Crème fraîche zusammen, garniert das ganze mit einigen frischen Kamerfahrten und rundet es mit viele Liebe zum Endprodukt hervorragend ab. "Und nebenbei das große Glück" ist somit zwar keine unsterblich-leckere französische Hauptspeiße, die den Zuschauer in neue visuell-filmische Sphären entlockt, aber dennoch auch mehr als nur eine sinnlich-filmische Nachspeise und somit ein ganz klarer Geheimtipp für all die Liebhaber und Gourmes dieses Genres.

Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune
Der Grundplot: verspielter Junggeselle mit Hang zum Chaos trifft gestresst-erfolgreiche Mitt-40 bis 50erin mit quengelnden Familienanhang! Das alleine würde nun wahrhaftig keinen Preis für Orginalität gewinnen, aber es sind neben der offensichtlichen Liebe zum Produkt, die hervorragenden Darsteller die aus einem OK-das-hab-ich-so-alles-schon-mal-gesehen-Skript einen echten Leckerbissen zauberen. Allem voran brillieren die franzößische Kinolegende Sophie Marceau, die als liebevolle Mutter sich endlich nach einem neuen, junger Knacker sehnt, sowie Gad Elmaleh (bekannt aus Die Kinder von Paris sowie Midnight in Paris - der übrigens O là là in real life so ganz nebenbei mal die Prinzessin Charlotte von Monaco geschwängert hat! Respekt!! ;-) und machen aus diesem Film eine wahrhaftige schauspielerische Offenbarung! Selten habe ich es so genoßen der schauspielerischen Leistung und der zwischenmenschlichen Chemie zweier Akteuere zu folgen, wie in diesem Film. Gerade in romantischen Komödien ist dies das eigentliche A und O - wenn das nicht funktioniert, dann funktioniert der ganze Film nicht, wie zuletzt gesehen bei der Vollkatastrophe "Lachsfischen im Jemen".

Und das hier Jungs, ist der Film "One Night in Charlotte" .. ;-)
Aber auch die Nebenrollen, sei es der integrante Nochehemann und notgeile Großindustrelle Alain Posche, grandios dargestellt  von François Berléand, sowie die unbändige Kinderhorde von Charlotte, die dem Zuschauer stehts ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sind rundum perfekt besetzt worden! Und auch wenn nicht jeder der zahlreichen Gags und  Wortwitze zündet - so bewegt sich dieser Film trotzdem auf einer Augenhöhe mit solch französischen Klassikern, wie "Drei Männer und ein Baby", "La Boum - die Fete"  oder "Daddy Cool". Zusätzlich werden die französischen Stilelemente durch Einfüße der amerikanischen Broadway Komödien der 50er Jahre vermengt. Angefangen bei dem stilechten mehrebenen Penthouse des chaotisch-sympathischen Musikers, den vielen historischen Broadwayplakten die dessen Wohnung zieren, sowie auch die fantastische Musik die diesem Leitthema stringent folgt. Im Grunde ist der Film ein ganz offensichtliches Remake des amerikanischen Disneyklassikers "Aristocats". Von der Jazzband, über den charmant-chaotischen Streunerkater bis hin zu der vermögenden Angorakatze mit ihren drei Kindern. Kurzum - wer den Klassiker mag - der darf sich hier über eine gekonnt aufgepeppte Neuinterpretation der Geschichte freuen.

Und das ganze wird dabei auch noch von einem fantastischen Soundtrack begleitet, der den Zuschauer von Szene zu Szene immer wieder aufs neue verzückt! Die musikalische Untermalung von Bruno Coulais, dem Genie hinter "Die Kinder des Monsieur Mathieu", veredelt die schauspielerische Glanzleistung sowie die fantastischen, dynamischen Kamerafahrten par excellence. Man merkt diesem Film in jeder Sekunde einfach an, dass jeder der Beteiligten mit vollem Herzblut und Leidenschaft dabei war und dieser nicht nur eine lose, einfache Hommage an die guten alten Broadwaykomödien aus den USA und Frankreich werden sollte. Dies fällt besonders bei den vielen filmhistorischen Hommagen auf, die über die ganze Filmlänge eingewebt wurden - wenn die Macher auch - und das muss man leider an dieser Stelle sagen - sich so manche Reminiszenz an Bollywood hätten sparen können.


Rotkäppchen und der nette Wolf von nebenan!
Und exakt dies ist leider etwas, was dem Film massiv schadet! Man ertappt sich immer wieder in (wenn auch nur kurzen) Fremdschäm-Momenten, z.B. wenn es wie in einem Bollywoodfilm schlagartig aufhört zu regnen und  Sonnenstrahlen mit krassen Weichzeichner-Klitzereffekten die Gesichter erhellen - oder wenn die romantischen Szenen durch sprichwörtlich übertriebenes aufeinander "knallen" schlichtweg ins lächerliche gezogen werden. "Bis grad war er noch gut" war nicht selten ein sowohl von mir, als auch von meiner Freundin geäußerter Satz! Ein bisschen weniger ist oft einfach mehr! Trotzdem für alle unter Euch, die gerne romantische Komödien à la "Liebe auf den zweiten Blick", mit einem Schuss an Slapstick und einer humoristischen Patchworkfamilie à la 3 Männer und ein Baby gefallen, dennen kann ich diesen Film wärmstens ans Herz legen!

Und eine Sache schafft der Film dann am Ende tatsächlich - wenn man die Inhaltsangabe auf der Blu-Ray Verpackung NICHT schon im Vorfeld gelesen hat - denn DANN hat er tatsächlich noch kurz vorm Ende eine überraschende Wendung - und das ist in diesem Genre ungefähr so häufig wie ein beheiztes Plumpsklo in der Antarktis!




Fazit: 
Und nebenbei das große Glück erfindet das Genre romantischer Komödienfilme mit Splapstickeinlagen und chaotischem Familienanhang zwar nicht neu, ist aber trotzdem ein mehr als gelungener Vertreter seiner Zunft. Das liegt allem voran an dem begnadeten Schauspieltalent sämtlicher Beteiligter, sowie der spürbaren Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Sophie Marceau und Gad Elmaleh!  Garniert wird das Ganze von einer brillianten & dynamischen Kameraführung und einer stets wundervoll arangierten Soundkulisse, welche den Film zu einem echten Meisterwerk in sinnlich-cineastischer Verführung macht. Einzig das "zuviel" in manch romantischen Szenen lässt den ansonsten witzigen, mit viel Herzblut gemachten, humorvollen Film desöfteren in Richtung Kitsch abschweifen. Wer aber nicht gleich abschaltet und den kompletten Film bis zum Ende "durchhält", kann hierbei ein wahrhaftigen Geheim-Leckerbissen entdecken. Und seis nur um die Frage beantworten zu können, warum es sich bei diesem Film um eine mehrschichtige Neuadaption des amerikanischen Klassikers "Aristocats" handelt!



Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 7,5/10
s.o. 

Eva: 6/10
"Irgendwie witzig aber zu kitschig an manchen Stellen"



 Quelle Bilder: cinema.de

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