Dienstag, 20. November 2012

Review: "Ritter des heiligen Grals"

Filme und Serien 
Ritter des heiligen Grals

Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: 112 min
Budget: 10 Mill. $
Einnahmen: 0,98 Mill. $
Original Titel: El Capitán Trueno y el Santo Grial
Genre: Abenteuer
FSK: 12
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Der Trailer:



Im tiefsten Mittelalter geschieht ein ungeheures Verbrechen. [oha!] Der magische und machtvolle heilige Gral wird gestohlen. [So ein Rotz! Der ist schon ewig weg und gammelt in so nem Verlies vor sich hin.] Seit Jahrhunderten wurde dieser von einem geheimen Ritterbund unter Verschluss gehalten. Jetzt kann nur noch einer helfen: Der ehrenvollste Ritter des Landes. Captain Trueno selbst macht sich mit Unterstützung seiner getreuen Gefährten, dem noch jungfräulichen und schüchternen Crispin und dem starken aber etwas tollpatschigen Goliath auf die Suche nach den Schurken. [Falsch - er findet einfach so den Gral, hat null Bock auf das Teil und muss als eigentliche Aufgabe die Wikingertochter nach Hause bringen.] Sie müssen den wertvollen Schatz wieder in Sicherheit bringen. [Was er ned macht!] Und auch Sigrid, die wunderschöne und furchtlose Wikinger-Prinzessin, will ihnen helfen und schließt sich dem Trio an. [Die will nicht helfen sondern soll nur nach Hause gebracht werden. Von sich anschließen kann da also keine Rede sein!] Gemeinsam durchstehen sie auf ihrer Reise unzählige Abenteuer. [Oha! Hab ich da was verpasst?] Bis es dann im Schloss der bösen Zauberin Ariadna und ihren Schergen schlussendlich zu einem fantastischen Showdown kommt. [Die Zauberin ist aber eigentlich nur die Gehilfin des fiesen Sir Black, aber nun gut!] [Aus dem Hüllentext entnommen mit eigenen Kommentaren versehen!]

"Bitte schlagt mir doch endlich den Kopf ab!"


Schaut man als erstes auf die Wertung bei imdb so trifft einem der Schlag: Mit einer Wertung von nur 3,4 kann man hier eigentlich nur noch einen reinen Trash Film erwarten - kurioserweise trifft dies aber in vielen Bereichen nicht zu - und dann doch wieder irgendwie!

"Ritter des heiligen Grals" ist kein billig gemachter Blickfänger, wie man sie z.B. vom "The Asylum" Label kennt. Nein Ritter des heiligen Grals ist ein, für spanische Verhältnisse, aufwendig gemachter Kreuzritterfilm. Natürlich erreicht er nicht Hollywood Ausmaße und es war kein genialer spanischer Regisseur à la Bully Herbig dran, aber man merkt dem Film durchaus die Liebe seiner Macher an.

Auf der Rückseite der Blu-Ray wird massig Schleichwerbung gemacht. Anscheinend finanziert sich so dieses Machwerk?

Optisch ist der Film brilliant scharf und mit vielen Einstellungsspielereien versehen. So sehen wir nicht (wie in einem "normalen" Trash Film) nur Gesichtsnahaufnahmen sondern viele dynamische Szenen mit Landschaftsaufnahmen, Gefechtszenen und Computereffekten. Gerade die Kampfszenen sind auf höchstem Niveau gedreht worden. Auch soundtechnisch muss sich der Film micht nichten verstecken. Im glasklaren 7.1 HD Sound erlebt man einen Soundtrack der ziemlich offensichtlich eine spanische Anleihe von "Fluch der Karibik" ist - und dabei keine schlechte Kopie sondern sogar richtig atmosphärisch daherkommt. Auch die Schauspieler leisten sich keine großen Patzer und stellen ihre Rollen souverän dar. Ok, der Hauptdarsteller kommt schon sehr hölzern rüber, was aber leider an der Figurenvorgabe lag - schauspielerische Laien konnte ich hier keine entdecken.


Was aber den Film richtig vermiest sind vorallem die folgenden drei Elemente:

"Und dieser Pisspott soll der heilige Gral sein?"
1) Die Gralsgeschichte: ist unfassbar schlecht umgesetzt worden. Ganz am Anfang findet El Capitano den Gral wo? In einer Bibliothek? In einer Höhle? In einem Verlies? Ja richtig in einem Verlies - und zwar in einem Gefängnis in dem Moslems einen alten Christen eingesperrt haben. Der hat (wie auch immer) den Gral dort in einer Fußbodenleiste versteckt. Das ist ja mal voll die Verarsche! Nun gut - El Capitano nimmt die Geschichte mit dem Gral eh nicht ernst und reist aus dem heiligen Land Richtung Spanien auch nicht wegen des Grals sondern wegen der  hübschen Wikingerkönigstochter die er bei ihrem Herrn Papa abliefern soll. Rein per Zufall wird er aber dann doch wieder in die Gralsgeschichte und den eigentlichen Hauptplot reingeworfen. Als am Ende alles gut wurde (surprise surprise) und er die Aufgabe vom letzten Gralwächter bekommt er solle doch gut auf den Gral aufpassen - gibt ers dem nächst besten Bauern (!) mit den Worten "Bei dir ist er am sichersten aufgehoben" schwingt seinen Arsch in einen Ballon und hebt ab. Kein Scherz! Damit spucken sich doch die Geschichtenschreiber selbst ins Gesicht. Wer hat sich den das bitteschön ausgedacht? Und dann kommt noch "Fortsetzung folgt..." da ja noch erzählt werden muss wie die Wikingerstochter bei ihrem grießgrämigen Herrn Papa abgeliefert wird. (Aktuell ist aber anscheinend noch keine Fortsetzung gemacht worden oder geplant - wenn ja bitte mir bescheidsagen dann quäl ich mich da selbstverständlich auch noch durch ^^)

"Wo ist den jetzt dieser "Prince of Persia"?"
2) Die Schnitte. Es ist ja nicht so das der Film schlecht wäre - nein er ist eigentlich recht ordentlich umgesetzt worden, ich hatte da deutlich schlimmeres erwartet. Aber es ist unfassbar schwer der Handlung zu folgen da diese nicht fließend geschnitten wurde. In einer Szene z.B. werden sie von unsiegbaren schwarzen Rittern angegriffen und El Capitano wird durch Magie weggezaubert (jaja ^^) - Schnitt: Folterszene mit dem Capitano - Schnitt: die restliche Reisegruppe sitzt um ein Lagerfeuer und berät wie sie El Capitano da rausholen können. Äh und wie entkamen sie den nun den unbesiegbaren magischen schwarzen Rittern die alles und jeden töten? Keine Antwort dazu und zu vielem! :-(

3) Das Finale. Das ist eigentlich ziemlich spannend gemacht - tolle Kämpfe, gute Schnitte (ja hier klappts mal) und dann soll der Oberbösewicht das diabolische Inferno auf Erden auslösen - und was kommt? Ein fetter rießiger Wurm taucht aus einem Brunnen auf - frist den Oberbösewicht und trollt sich dann wieder - und alles ist gut!!! Und dann verschenkt El Capitano wie gesagt auch noch den Gral an nen Bauern. Ach leckt mich doch!


Humor mit dem Knüppel!
Aber warum schneidet der Film denn nun so dermaßen schlecht auf imdb.com ab? Ich kenn ein Haufen deutlich (!) schlechterer Filme die deutlich (!) besser bewertet wurden. Auch sämtliche Rezensionen die im Internet zu diesem Film zu finden sind bescheinigen den Film einen guten Unterhaltungswert der zwar bei weitem nicht perfekt ist aber durchaus nicht schlecht. Und er ist offensichtlich wie schon eingangs erwähnt, handwerklich (optisch und soundtechnisch gesehen) richtig gut umgesetzt worden.

Nun ich kann mir diesbezüglich nur eins vorstellen: Der Ritter des heiligen Grals ist eine spanische Comicverfilmung dessen Original (Captain Thunder) mir zwar gänzlich unbekannt ist aber in seinem Heimatland anscheinend einen hohen Kultstatus aufweist. Und vermutlich haben die Comicfans diese Verfilmung äußerst schlecht aufgenommen und ihn dementsprechend abgestraft. Schade und auch ein wenig unfair.






Fazit:
Unterm Strich bleibt ein bei weitem nicht perfekter Film der viele technische Fehler macht - dem man aber durchaus den Idealismus und Liebe seiner Macher ansieht! Optisch abwechslungsreich, ein scharfes Bild, einen richtig wuchtiger Soundtrack kombiniert mit akzeptablen Schauspielern, die weit von Laiendarstellern entfernt sind. Der es aber leider nicht schafft einen Spannungsbogen aufzubauen und in vielen Szenen unnötige Sprünge einbaut. Bei weitem kein Trash aber auch kein guter Film mehr und vermutlich ein Film der bei imdb von Comicfans der spanischen Vorlage hart abgestraft wurde.


Gesamtwertung:

Einzelwertungen:

Corny: 4/10
s.o.

Eva: 6,5/10
"ganz ok, bissl zu episch, komische Schnitte und das Monster war echt billig. Insgesamt aber trashig-Unterhaltsam"



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